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Nachtkerzenöl und Borretschöl

Was genau ist die Nachtkerze und was Nachtkerzenöl?

Die Nachtkerze ist auch als gelber Nachtschatten oder Nachtrose bekannt. Ihren Namen erhielt die Pflanze, weil sie die leuchtend gelben Blüten auch in der Dämmerung öffnet, um Nachtfalter zur Bestäubung anzulocken. Im 17. Jahrhundert wurde die Staude aus Nordamerika nach Europa eingeführt, wo sie sich in der Pflanzenwelt rasch verbreitete.

Das Öl der Nachtkerze erhält seine besonderen Eigenschaften aufgrund seines hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren, die u.a. das Immunsystem stärken und die Zellerneuerung unterstützen. Nachtkerzenöl ist eines der wenigen Öle, die Gamma-Linolensäure in hoher Konzentration enthalten. Diese dreifach ungesättigte Fettsäure reguliert den Hormonhaushalt und unterstützt die Heilung der Haut. Aufgrund dieser wertvollen Kombination der Inhaltsstoffe wird Nachtkerzenöl oft auch zur Behandlung von durch Ekzeme oder Neurodermitis geschädigter Haut empfohlen.

 

Was genau ist Borretsch und was Borretschöl?

Borretsch stammt ursprünglich aus Asien und wird heute in fast ganz Europa und Nordamerika kultiviert. Borretsch ist auch bekannt als Gurkenkraut, Kukumerkraut, Liebäugelchen, Blauhimmelstern, Salatkraut, Sternblümchen, Herzfreude oder Wohlgemütsblume. Für ein Gericht ist das weltweit angebaute Küchengewürz unverzichtbar: die Frankfurter Grüne Soße.

Borretschöl ist eine natürliche Verbindung mit einem hohen Gehalt an Gamma-Linolensäure (GLA). Diese Fettsäure ist nur in bestimmten Pflanzenölen enthalten und wirkt stark entzündungshemmend.

Die meisten Menschen nehmen über die Ernährung nur sehr geringe Menge GLA auf.

Bei GLA handelt es sich um eine essenzielle Omega-6-Fettsäure, die der Körper nicht selbst bilden kann. Unser Körper ist bis zu einem gewissen Grad in der Lage, andere Omega-6-Fettsäuren (beispielsweise Linolsäure aus Nüssen oder Samen) in GLA umzuwandeln. Allerdings ist es effektiver, GLA direkt zu konsumieren und sie unserem Körper zuzuführen. 

Da Borretschöl leicht verderblich ist, ist die Einnahme in Kapselform zu empfehlen.

Borretsch als frisches Kraut enthält Pyrrolizidinalkaloide (PA). Dies sind sekundäre Pflanzenstoffe, die die Pflanze als Schutz vor Fressfeinden bildet und für den Menschen gesundheitsschädlich sein können. Obwohl Borretsch beispielsweise in der typischen Frankfurter Grünen Sauce und in Tees enthalten ist, rät das Bundesinstitut für Ernährung vom Verzehr ab. PAs sind aber ausschließlich in frischem Borretsch enthalten. Gepresstes Borretschöl und Kapseln zur Nahrungsergänzung enthalten keine PAs mehr und können deshalb bedenkenlos verwendet werden.

 

Die Inhaltsstoffe von Nachtkerzenöl & Borretschöl

Die gesundheitsfördernde Wirkung beider Öle beruht auf der hohen Konzentration von ungesättigten Fettsäuren. Nachtkerzenöl enthält 60-80% Linolsäure. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Zellwände und ist für den Aufbau einer gesunden Hautbarriere verantwortlich, die vor äußeren Einflüssen schützt und gleichzeitig den Feuchtigkeitshaushalt reguliert. Linolsäure gehört zu der Gruppe der essenziellen Fettsäuren. Diese kann der Körper nicht selbst produzieren, sondern sie müssen über die Nahrung aufgenommen werden.

Ebenfalls enthalten beide Öle die Omega 3-Fettsäure Gamma-Linolensäure (GLA). Dabei verfügt Borretschöl über einen besonders hohen GLA-Gehalt von etwa 23%, wohingegen Nachtkerzenöl – neben der schwarzen Johannesbeere die Nr. 2 hinter Borretschöl, was den GLA-Gehalt betrifft - ca. 9% GLA.

Darüber hinaus enthalten sind u.a.:

  • Saponine
  • Vitamin C
  • Vitamin E
  • Gerbstoffe
  • Kieselsäure
  • Schleimstoffe
  • Harz
  • Kaliumnitrat

 

Typische Anwendungsgebiete für Nachtkerzen- & Borretschöl (Quellen: s.u.):

  • Juckende, zu Neurodermitis und Ekzemen neigende Haut:
    • Neuere Forschungen weisen darauf hin, dass einem Teil der Neurodermitis-Patienten ein Enzym namens delta-6-Desaturase fehlt. Dieses Enzym wandelt die in der Nahrung aufgenommene Linolsäure in Gamma-Linolensäure um, die für entzündungshemmende Prozesse erforderlich ist. Patienten mit diesem Enzymmangel kann die Einnahme von Nachtkerzen- & Borretschöl helfen, da auf diesem Weg dem Körper direkt Gamma-Linolensäure zugeführt wird.
    • In einer Studie mit Personen, die an Hautentzündungen litten, konnte nachgewiesen werden, dass die entzündungshemmenden Stoffe Leukotrien B4 und C4 sowie Prostaglandin E gehemmt wurden.
  • Trockene Haut: Bei trockener Haut funktioniert die Hautbarriere nicht mehr und es kommt zu einem Wasserverlust. Kann die trockene Haut nicht genügend Schutzöle produzieren, führt dies zu einer Fehlregulation des Immunsystems. Dadurch können verstärkte Entzündungen hervorgerufen werden und das Immunsystem antwortet in Form von Ekzemen auf den Mangel. In einigen Studien zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Hautbarriere, nachdem die Probanden bis zu 720 mg GLA täglich über einen Zeitraum von zwei Monaten verwendeten.
  • Rheumatoide Arthritis: Als mehrfach ungesättigte Fettsäure kann die Gamma-Linolensäure im Nachtkerzen- & Borretschöl einen positiven Einfluss auf Entzündungen haben, indem sie die Freisetzung von Botenstoffen wie Prostaglandinen, Leukotrienen und Zytokinen kontrolliert, die für Entzündungsreaktionen des Körpers verantwortlich sind. Studien zeigen, dass sich bei manchen Patienten die Gelenkschmerzen sowie Schwellungen bzw. die Empfindlichkeit der betroffenen Gelenke reduzieren, und zwar bereits nach nur einer sechswöchigen Einnahme.
  • Die Gamma-Linolensäure senkt auf natürliche Weise den Blutdruck und kann sich positiv auf einen leicht erhöhten Cholesterinwert im Blut auswirken.
  • Dem Öl wird ein ausgleichender Effekt auf den Hormonhaushalt zugeschrieben. Deshalb wird es sehr gerne bei hormonellen Schwankungen während der Menstruation (d.h. PMS-Symptome wie Brustschmerzen bzw. empfindsame Brüste, Angstzustände und Hautreaktionen) sowie bei Beschwerden in den Wechseljahren, wie bspw. Hitzewallungen und Nachtschweiß, eingenommen.
  • Nachtkerzen- & Borretschöl soll wie ein natürliches Antihistamin wirken und u.a. die Beschwerden bei Heuschnupfen lindern.

 

Dosierung

In den meisten Fällen beträgt die Dosis für gesunde Erwachsene zwischen 500 mg und 3gr pro Tag.

Anwendern, die mit Borretsch- & Nachtkerzenöl akute Entzündungen und Schmerzen aufgrund von rheumatoider Arthritis lindern möchten, werden in der Literatur höhere Dosen von bis zu 3gr empfohlen. Bei rheumatoider Arthritis bspw. ~7 Gramm täglich.

Wichtig: Es handelt sich hier um Nahrungs- und nicht um Arzneimittel. Anstelle einer Symptombehandlung sollen Mikronährstoffspeicher gefüllt werden bis zur Homöostase. Eine Wirkung stellt sich daher i.d.R. erst nach mehreren Wochen oder Monaten ein. Manche Anwender berichten, dass sich eine schmerzstillende Wirkung erst nach rund sechs Monaten bemerkbar machte.

 

Wechsel- und Nebenwirkungen

Im Allgemeinen gelten Nachtkerzen- & Borretschöl sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet als sicher.

Einige Menschen berichten von Verdauungsstörungen, insbesondere nach der Einnahme größerer Dosen Borretschöl. Zu diesen Beschwerden gehören weicher Stuhl, Durchfall, Aufstoßen und Blähungen. 

Schwangere sollten kein Nachtkerzen- & Borretschöl einnehmen, da es vorzeitig Wehen auslösen kann.

Bei Einnahme bestimmter Medikamente sollte vor der Einnahme von Borretschöl ärztliche Rücksprache gehalten werden:

  • Antikoagulantien: Blutgerinnungshemmer (z.B. Warfarin), bei denen es zu erhöhter Blutungsneigung kommen kann
  • Antikonvulsiva: Mittel gegen Epilepsie

 

Quellen:

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