basierend auf Bewertungen

Aminosäuren - Bausteine des Lebens

Aminosäuren sind zum Einen die kleinsten Bausteine eines Proteins, erfüllen aber zum Anderen auch eigenständige Funktionsaufgaben. Jene Aminosäuren, die zum Aufbau von Proteinen genutzt werden, nennt man „proteinogen“.

Man unterscheidet zudem essenzielle von nicht essenziellen Aminosäuren:

  • Essenzielle Aminosäuren: Müssen über die Nahrung zugeführt werden; eine Unterversorgung kann vom Körper selbst nicht ausgeglichen werden
  • Nicht essenzielle Aminosäuren: Können unter Verbrauch essenzieller Aminosäuren im Organismus gebildet werden

 

Es sind bislang über 400 Aminosäuren bekannt, von denen 20 „proteinogen“ beim Menschen sind – d.h. zum Aufbau von Proteinen dienen. Und 9 von den >400 Aminosäuren sind „essentiell“, d.h. müssen über die Nahrung zugeführt werden und können nicht vom Körper selbst gebildet werden.

Aminosäuren sind Fettsäuren-Derivate (Carbonsäuren-Derivate) mit Aminogruppe am α-C-Atom („α-Amino-Carbonsäuren“)

 

Klassifizierung von Aminosäuren

  • Nach chemischer Struktur
    • verzweigt-kettig oder nicht-verzweigt-kettig
    • schwefelhaltig oder nicht-schwefelhaltig
    • aromatisch (mit Benzolring aus 6 C-Atomen in der Seitenkette) oder aliphatisch (nicht aromatisch)
  • Nach Essenzialität
    • Essenzielle/Semi-essentielle AS (müssen zugeführt werden)
    • Nicht-essenzielle AS (können z.B. im Citratzyklus durch Transaminierung aus 2-Oxocarbonsäuren gebildet werden)
  • Nach Aufgaben
    • Funktionsaufgaben:
      • Strukturaufgaben (anabole Funktion): Aufbau von Oligopeptiden und Proteinen (derzeit 23 Aminosäuren anerkannt, z.B. Ornithin, Citrullin, Taurin)
      • Energiegewinnung (katabole Funktion)
      • Verfügungstellung von Schwefel
    • Medizinische Aufgaben:
      • Prävention, z.B. Hormonersatz-Therapie (L-Arginin)
      • Therapie, z.B. Immunologie, Oxidativer Stress, Kardiologie, Psyche

Die wichtigsten Aminosäuren

a) Essenziell

  • Isoleucin (VK, k, g, *)
  • Leucin (VK, k, *)
  • Lysin (k, *)
  • Methionin (SH, g, *)
  • Phenylalanin (AS, k, g, *)
  • Threonin (g, *)
  • Tryptophan (AS, k, g, *)
  • Valin (VK, g, *)
  • Histidin (AS, g, *
b) Semi-essenziell
  • Arginin (g *)
  • Cystin/Cystein (SH, g, *)
  • Tyrosin (AS, k, g, *)
c) Nicht-essenziell
  • Alanin (g, *)
  • Asparaginsäure/
  • Asparagin (g, *)
  • Glutaminsäure (g, *)
  • Glutamin (g, *)
  • Glycin (Glykokoll, g, *)
  • Serin (g, *)
    Prolin (g, *)
    Ornithin
  • Taurin (SH)
  • Hydroxyprolin
  • Citrullin
  • 3-Methylhistidin
  • GABA
  • Theanin

* = zur Proteinsynthese verwendete AS
k = ketogen
g = glykogen
SH = Schwefelhaltige AS
VK = Verzweigtkettige AS
AS = Aromatische AS

 

Kataboler vs anaboler Weg

Verdaubare Proteine, die über die Nahrung aufgenommen werden, werden in ihre Bestandteile (Aminosäuren) zerlegt und dem Aminosäurenpool zugeführt. Die Verwertung der Aminosäuren erfolgt dann entweder „katabol“ oder „anabol“. Der katabole Weg beschreibt die Nutzung von Aminosäuren zur Energiegewinnung in den Mitochondrien; der anabole Weg beschreibt die Nutzung von Aminosäuren zum Aufbau von Proteinen.

 

Aufgaben von (aus Aminosäuren gebildeten) Proteinen beim Menschen

Protein

Funktion

Beispiele

Strukturproteine

Stützgerüst des Organismus

Kollagen, Haare, Nägel, Matrix, Elastin, Keratin, Myosin

Kontraktile Proteine

Bestandteile der Muskulatur

Myosin, Aktin

Enzyme

Katalysation vieler biochemischer Reaktionen, antioxidative und antientzündliche Funktion

Amylase, Lipase, Pepsin, Trypsin, Katalasen, Peroxidasen, Proteasen

Transport- und Carrier-Proteine

Beförderung wichtiger Moleküle

Hämoglobin, Plasmaalbumine, Calcium-bindendes Protein, Metallothioneine

Regulations-proteine

Steuerung und Koordination chemischer Reaktionen

Hormone (z.B. Insulin, Oxytocin, Insulin, Glucagon, Corticotropin, Vasopressin, Angiotensin)

Schutzproteine

Aufbewahrung von Substanzen für zukünftigen Bedarf

Blutgerinnung (Thrombin, Fibrin, Fibrinogen), Immunsystem (Immunglobuline, Interleukine), Speicherproteine (Ferritin = Eisenspeicherung)

Kontrollproteine

Regulation verschiedener Abläufe im Organismus

Korrektes Ablesen der DNS

 

Aminosäuren als Vorstufen körpereigener Substanzen

Vorstufen von sonstigen AS-Derivaten (Oligopeptiden)

 

Lysin + Methionin

Carnitin

Phenylalanin + Tyrosin

Coenzym Q10

Glutamat + Glycin + Cystein

Glutathion

Arginin + Glycin (+ Cofaktor Methionin)

Kreatin (Methylguanidin Essigsäure)

Cystein (+ Vit B5 + ADP)

Coenzym A

Glutamat + Glycin + Cystein (+ Vit B3 + Chrom)

Glukosetoleranzfaktor

Arginin, Ornithin (+ SAM)

Polyamine (Spermidin, Putrescin, Spermin)

Arginin

Stickstoffmonoxid (NO)

 

Vorstufen von Neurotransmittern (biogenen Aminen)

 

Phenylalanin -> Tyrosin

Adrenalin, Noraderenalin, Thyroxin, Tyramin (Sympathikomimetikum)

Tryptophan

Serotonin, Melatonin

Histidin

Histamin

Glutaminsäure (Glutamat)

Gamma-Aminobuttersäure (GABA), Glutamin

 

 

Die wichtigsten Aminosäuren in der Übersicht

L-Lysin

  • Essenzielle Aminosäure
  • Basische Aminosäure
  • Carnitin-Baustein (Cofaktoren Fe, Vit. C, B3)
  • Wirkungen:
    • kardiovaskuläre Schutzfunktion: Baustein des Gefässkollagens, atherogenes Potential von Lp(a) â, evtl. Freisetzung abgelagerten Lp(a)'s
    • Wichtig für Immunsystem (v.a. bei Virusinfektionen (reduziert Virusreplikation))
    • Steigert intestinale Ca++-Resorption (evtl. nützlich bei Osteoporose)

L-Methionin

  • Essenzielle Aminosäure
  • Neutrale schwefelhaltige Aminosäure (Hauptschwefelquelle)
  • S-Adenosyl-Methionin (SAM) = biologisch aktive Form
  • Vorstufe von Homocystein und damit von Cystein, Cystin, Taurin (B-Vitamine und Methionin sind für den Homocysteinstoffwechel und 1-Carbonweg essenziell!)
  • Baustein von Carnitin
  • Wirkungen:
    • Wichtigster Methylgruppendonator und damit hohe Relevanz im Rahmen der Epigenetik und Longevity-Forschung („gesunde Langlebigkeit“)
    • bindet Schwermetalle für Entgiftung (z.B. Kupfer, Cadmium und Quecksilber)
    • säuert den Harn an
    • wirkt antioxidativ (unterstützt Selen-Wirkung)
    • wichtig für Immunsystem

 

L-Tryptophan

  • essenzielle Aminosäure
  • Aromatische Aminosäure
  • Vorstufe von Serotonin (und Melatonin)
  • Vorstufe der Kynureninbildung
  • Wirkungen:
    • Schlaffördernd
    • Immunsystem
      • Antikörper-Antwort über Kynurenine
      • Monozyten und IL1-Produktion á
    • Bildung Vitamin B3 (Niacin) bzw. NAD über Kynurenin (vor allem in der Leber)
    • Bildung von Proteinen und Acetyl-CoA
    • Blutdrucksenkend (vor allem in Kombination mit Vit. B6): wahrscheinlich durch serotonerge Effekte
  • Mangelrisiko z.B. bei Fructose-Intoleranz und Laktose-Intoleranz (verminderte Aufnahme im Darm), da unverdaute Laktose Tryptophan bindet und dessen Aufnahme verhindert
    (Quelle: www.fxmayr.com/de/medizin-ernaehrung-lactose.aspx; https://vgxii.com/attack-of-the-tryptophan/)

Tryptophan-Serotonin-Melatonin-Synthese

 

L-Arginin

  • Semi-essenzielle Aminosäure
  • Basische Aminosäure aus Citrullin und Aspartat oder aus Ornithin gebildet
  • Wirkungen:
    • Vorstufe von Stickstoffmonoxid (NO)
      • Signalstoff
      • antioxidativ, zytotoxisch, antimikrobiell, Anregung neutrophiler Leukozyten
      • vasodilatierend, reduziert Thrombozytenaggregation und Blutdruck, verbessert Durchblutung (ähnlich wie Prostaglandin E1)
    • Stimuliert anaboles Somatotropin (STH = "Hormon des Fastens“); STH erhöht Proteinsynthese und mobilisiert Fettdepots
    • Stimuliert anabolen Insulin like growth factor 1 (IGF-1)
    • Wichtig für (zelluläres) Immunsystem
    • Wichtig für Kollagensynthese
    • Verbessert Perfusion nach Ischämie
  • Praxistipp:
    • Fraktionierte Gabe in mehreren kleinen Dosen zwischen den Mahlzeiten
    • Herpes-Proteine reich an Arginin (evtl. Aktivierung latenter Infektionen):
      deshalb Arginin bei Herpes simplex-Infektionen nicht als Monotherapie:
      Kombination mit Lysin (akut 3x1 g/Tag, präventiv 500 mg/Tag) im Verhältnis 1:2



 

L-Carnitin

  • Aminosäuren-Derivat
  • Bildung aus Methionin und Lysin
  • Wirkungen:
    • Energiestoffwechsel (L-Carnitin als „Biocarrier“): Transportmolekül für freie langkettige FS in Mitochondrien zur Beta-Oxidation (95% des Vorkommens in Herz- u. Skelettmuskulatur)
    • Leistungsfördernd (z.B. Sport, Kardiologie)
    • Beeinflussung der Blutfettwerte
    • membranstabilisierend, antioxidativ und neuroprotektiv
    • Wichtig für Immunsystem
    • Entgiftungsfunktion: Leber-Metabolisierung toxischer Substanzen; Transportmolekül („Biocarrier“) der toxischen Metaboliten zur Ausscheidung über Niere

 

Coenzym Q10

  • Aminosäuren-Derivat
  • Bildung aus Geranylgeranylphosphat (aus Mevalonsäureweg bzw. Acetyl-CoA über All-trans-Decaprenylphosphat) und aus Tyrosin (über Hydroxybenzoesäure)
  • Wirkungen:
    • Energiestoffwechsel: Zentraler Bestandteil der Atmungskette (innere Mitochondrienmembran)
    • Antioxidans in lipophiler Phase (betreffend Arteriosklerose, Krebs, beschleunigtes Altern, usw.)
      • Lokalisation in Mitochondrien: besonders gute und schnelle lokale Wirkung auf Sauerstoffradikale
      • Beteiligt an Reduktion von oxidierten Vitamin E
    • Achtung: Statingabe reduziert Coenzym Q-10-Bildung (aus Mevalonsäure)

 

Beispiele für Aminosäuren (und -Derivate)-Indikationen

 A) Immunsystem

  • Aminosäuren sind Bausteine von Immunzellen
  • Aminosäuren sind Bausteine von:
    • Immunglobulinen
    • Interferonen (antivirale und antiproliferative Glykoproteine von Leukozyten)
    • Interleukinen (regen Wachstum und Differenzierung von Lymphozyten an)
    • Lysozym (löst Bakterienwände auf)
    • Thymusfaktoren (regen Reifung von T-Lymphozyten und Proliferation des Lymphgewebes an)
  • Aminosäuren (und –Derivate) wirken antioxidativ
  • Aminosäuren stabilisieren den unspezifischen Mucosablock
  • Aminosäuren wirken auf die T-Zellregulation
  • Aminosäuren stimulieren die spezifische humorale Immunantwort
  • Tryptophan ist Kynureninvorläufer

Substanz

Effekt-Beispiele

Arginin

T-Zell-Stimulation, Phagozytosemodulation (Neutrophile, Monozyten), antimikrobiell,
Regulation der Zytokinproduktion

Lysin

Regulation von NO

Methionin

Methylgruppendonator im Immunsystem

Taurin

antientzündlich

Threonin

Stimulation der Lymphozytenproliferation, Synthese des Schleimproteins im darmständigen Immunsystem,

Tryptophan

Inhibierung proentzündlicher Zytokine, Produktion der Kynurenine, Steigerung der Immunität

Carnitin

T-Zell-Stimulation, Phagozytosemodulation (Neutrophile, Monozyten)

Glutathion

Regulation des Zellmetabolismus (z.B. Leukotrienbildung, Apoptose), Immunantwort

Kreatin

Antivirale Aktivität

(Quelle: Arndt & Albers, Handbuch Protein und Aminosäuren, S. 55, Li P et al.; Amino acids and immune function. Br J Nutr 2007;98(2):237-52)

 

B) Diabetes

  • Vermehrt Nutzung von Aminosäuren zur Glukoneogenese (Aminosäuren als Energieträger)
  • Vermehrt Bildung von Fettsäuren und Ketokörpern aus Aminosäuren (wegen hoher Mengen an Acetyl-CoA und Überforderung des Citratzyklus‘)
  • Aminosäurenderivate wirken antioxidativ (bei hohem oxidativem Stress)
  • Aminosäuren können Insulinausschüttung stimulieren (Insulin verbessert Aminosäuren-Aufnahme in Zellen)
  • Insulin (Peptidhormon) enthält Disulfidbrücken und benötigt Schwefel
  • Wichtige Aminosäuren bei Diabetes:
    • L-Carnitin (reduziert Acetyl-CoA und senkt Ketokörper)
    • L-Arginin, Phenylalanin, BCAA (Insulinausschüttung)
    • L-Cystein (u.a. Bestandteil GTF, essentiell für CoA-Bildung, S-Lieferant)
    • Asparaginsäure (senkt Ketokörper)
    • Glutathion, Taurin (antioxidativ, S-Lieferant)

 

C) Herzkreislaufsystem

  • Aminosäuren sind im Bereich Herz-Kreislauf-System relevant für
    • Vasodilatation („Ausdehnung“ von Blutgefäßen)
    • Gefäßschutz
    • Energieversorgung
    • Radikalenabbau und Reduzierung der Lipidperoxidation
  • Wichtige Aminosäuren für das Herz-Kreislauf-System:
    • L-Arginin (NO und Vasodilatation)
    • L-Cystein (verbessert NO-Funktion)
    • Taurin (positiv inotrop, antiarrhythmisch, antioxidativ)
    • L-Lysin (stabilisiert Gefäßwände, reduziert atherogenes Potential von Lp(a))
    • L-Tryptophan und Tyrosin (RR-Senkende Neurotransmitter)
    • L-Carnitin und Coenzym Q10 (Energie)
    • Glutathion (antioxidativ)

 

D) Leber

  • Aminosäuren verhindern Zerstörung der (Leber-)Zellmembran
  • Bildung von Strukturproteinen (z.B. Leberzellmembran)
  • Bildung leberspezifischer Enzyme und Funktionsproteine
  • Aminosäuren halten komplexe Entgiftungsfunktionen aufrecht: Leber muss im Harnstoffzyklus Ammoniak entgiften (gebildet beim Proteinkatabolismus)
  • Wichtige Aminosäuren für die Leber:
  • L-Arginin, Ornithin, Asparaginsäure, Citrullin
  • L-Cystein (Sulfat, Glutathion)
  • Verzweigt-kettige AS (bei Zirrhose)

 

E) Magen-Darm-Trakt

  • Proteine werden im Magen-Darm-Trakt gespalten:
    • Proteinverdauung beginnt im Magen
    • Pepsin als Schlüsselenzym (säuregesteuert)
    • Peptone als Spaltprodukte (regen duodenales Cholezystokinin und exokrines Pankreas an)
  • Resorptionsstörungen (z.B. durch Erkrankungen) führen zu Aminosäuren-Defizit
  • Darm benötigt seinerseits Aminosäuren für seine Funktion (z.B. Zellmembranaufbau, Energie für Darmflora, Entgiftung, Gallensäurestoffwechsel)
  • Wichtige Aminosäuren (-Derivate) mit darmmukosa-schützender und verdauungsfördernder Wirkung: Methionin, Glutamin, Histidin, Threonin, Tryptophan und Glutathion

Leit-Aminosäuren (und -Derivate) im Magen-Darm-Trakt

Substanz

Funktionen & Wirkungen

Methionin

Cofaktor bei Bildung von Melatonin und von CoA (am Aufbau der Zellmembran-Phospholipide der Darmmucosa beteiligt)

Wichtig für Bildung aktiver kurzkettiger Fettsäuren (von physiologischer Darmflora gebildet mit mucosaprotektiven und antikanzerogenen Eigenschaften)

Wichtig für Barrierefunktion und Integrität der Colonmukosa

Glutamin

Hauptenergiequelle der Schleimhautzellen und Präkursor für die Nukleotidbiosynthese der sich rasch teilenden Darmmukosazellen. Verbessert Darmmucosa.

Durch metabolischen Stress (Operationen, Verbrennungen, Traumata) oft Glutaminmangel, der zu mukosaler Atrophie mit verminderter Barrierefunktion und erleichterter bakterieller Translokation führt

Histidin

Beeinflusst die Magenazidität und ist Ausgangssubstanz für die Histaminbildung (biogenes Amin mit vielen biologischen Effekten). Steigert die Salzsäuresekretion

Threonin

Fördert Mucosaintegrität und Barrierefunktion

Tryptophan

Vorläufer von Serotonin und Indol (-derivaten), die Barrierefunktion und Schleimhauthomöostase und Nervensystem unterstützen

Glutathion
(Cystein, Glycin,
Glutaminsäure)

Essenziell für Aufrechterhaltung der normalen Darmschleimhaut. Antioxidans.
Wichtig für Entgiftung. Erkrankungen und Noxen wie Zöliakie, Zigarettenrauch, Zytostatika und NSAR verschlechtern die intestinale Glutathionbilanz

 

F) Psyche

  • Vorstufen und Aktivatoren von Neurotransmittern (L-Tryptophan, L-Phenylalanin, L-Tyrosin, L-Histidin)
  • Wirkung als Neurotransmitter (z.B. Glutamin, Glutamat, GABA, Glycin)
  • Beteiligt am Stoffwechsel von Melatonin (SAM, L-Tryptophan)
  • Eingebunden als Protein-Vorstufen in Stressverarbeitung, Hypothalamus-Hypophysen-NNR-Achse und Schlaf

Neurotransmitter

Präkursor

Funktion / Kontrolle

L-Glycin

L-Serin

inhibitorische Wirkung auf Gehirnaktivität
(Anxiolyse, Sedierung)

L-Glutaminsäure
(Glutamat)

L-Glutamin

Exzitatorischer NTM (Hirnwachheit);
wichtig für Neuroplastizität

L-Glutamin

L-Glutaminsäure
(Glutamat)

Kann in Glutaminsäure umgewandelt werden;
Vorstufe von GABA; wichtig für zelluläre Immunabwehr

GABA
(γ-Aminobuttersäure)

L-Glutaminsäure
(Glutamat)

Inhibitorischer NTM
(schlaffördernd, anxiolytisch, sedierend, HGH-stimulierend)

Adrenalin/Noradrenalin

L-Phenylalanin/L-Tyrosin

Eher exzitatorischer NTM

Serotonin

L-Tryptophan

Eher inhibitorischer NTM

Histamin

L-Histidin

Wirkt regulierend auf noradrenerge, serotoninerge, cholinerge,
dopaminerge und glutaminerge Neuronen; beeinflusst über
präsynaptische H3-Rezeptoren Ausschüttung anderer NTM

 

 

G) Gewichtsreduktion

  • Gewichtsreduktion bedeutet: Senkung der Kalorienzufuhr; Folgen:
    • Niedrigere Proteinzufuhr
    • Glukoneogenese und Fettsäurenproduktion aus Aminosäuren á
    • Abbau von Strukturproteinen (Muskeln, Enzyme, Immunglobuline, Transportalbumin) à verminderte Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, vorzeitiger „Diätabbruch“
    • Kolloidosmotischer Druck sinkt mit Ödembildung und reduzierter Diurese (Aminosäuren regulieren Wasserhaushalt)
    • Wichtige Aminosäuren im Rahmen einer Diät:
      • Neurotransmitter und –Vorstufen (z.B. Tryptophan, Phenylalanin, Glutamin, Taurin)
      • Arginin (Aktivierung des somatotrophen Hormons STH à reduziert Fettmasse)
      • Carnitin (Fettverbrennung)

 

H) Sport / Leistung

  • Strukturaufbau (vor allem Muskulatur)
  • Optimierung des Stoffwechsels (z.B. Immunsystem, Redoxsystem, Psyche)
  • Energiegewinnung (inkl. Reserveenergie)
  • Antioxidative Wirkung (bei extremem Sport hoher Anfall an Radikalen
  • Wichtige Aminosäuren zur Leistungssteigerung:
    • L-Carnitin (Energie)
    • Coenzym Q 10 (Energie)
    • Kreatin (Energie)
    • Glutathion (antioxidativ)
    • Essentielle AS insbes. verzweigtkettige AS sowie Arginin, Glutamin (Strukturaufbau)

 

I) Gesunde Langlebigkeit („Longevity“)

  • Eine gute Versorgung mit Aminosäuren stellt einen nützlichen Baustein dar in einem Gesamtkonzept „Gutes Altern“
    • Aminosäuren sind u.a. Bausteine von Proteinen und anderen essenziellen Substanzen
    • Optimierung des Stoffwechsels (z.B. Immunsystem, Redoxsystem, Psyche, Hormone)
    • Optimierung des Stützgewebes
    • Optimierung von Organfunktionen (z.B. Herz-Kreislauf, Nerven, Haut)
  • Wichtige Aminosäuren für die „alternde Haut“ (z.B. Trockenheit, Faltenbildung, Kollagendefizit, Heilung)
    • Arginin
    • Cystein
    • Prolin
    • Glycin
    • Mix essentieller Aminosäuren
    • Spermidin

 

 

 

Symptome von Aminosäuren- und Eiweiß-Defizit

  • Geschwollene Augen und Beine (Wasser aus Blutgefäßen in Gewebe verlagert)
  • Muskulatur wird schwächer (Muskelabbau)
  • Haar wird dünner (wegen fehlendem Keratin)
  • Nägel werden brüchig
  • Haut wird trocken und schuppig (Faltenbildung)
  • Geistige Wachheit lässt nach
  • Müdigkeit und Schlafstörungen
  • Immunschwäche (Infektanfälligkeit)
  • Wundheilungsstörungen
  • Mikronährstoffdefizit (Eiweiß transportiert Mikronährstoffe)
  • Blutzuckerschwankungen und Heißhunger auf Süßes (Gefühl fehlender Sättigung)

 

Welche Aminosäuren sollte bei spezifischen Symptomen auf einen Mangel hin untersucht werden?

Indikation

Leit-AS (hauptsächlich betroffen)

Entgiftung

Cystein, Glutaminsäure, Glycin

Haarausfall

Cystein, Methionin, Tyrosin, Glutathion

Hauterkrankungen

Arginin, Cystein, Glutamin, Lysin

Herzerkrankungen

Arginin, Lysin, Methionin, Taurin, Carnitin

Adipositas

Arginin, Methionin, Phenylalanin, Tryptophan, Tyrosin

Magen-Darm

Glutamin, Threonin, Methionin, Tryptophan, Glutathion

Immunsystem

Lysin, Methionin, Arginin, Tryptophan, Glutamin

Morbus Parkinson

Phenylalanin, Tyrosin, Carnitin

Quelle: Ganzimmun

 

Beispiele für Aminosäuren in der Nahrung

Methionin

Ei, Molke, Vollkornbrot, Mais, Reis

Lysin

Fleisch, Ei, Molke, Soja, Kartoffel, Weizenkeim, Linsen

Leucin

Kürbiskerne, Hafer, Mandeln, Linsen, Knäckebrot

Isoleucin

Fleisch, Käse, Kürbiskerne, Hafer, Mandeln, Linsen, Soja

Threonin

Fleisch, Käse, Kürbiskerne, Hafer, Mandeln, Linsen, Soja

Valin

Fleisch, Käse, Kürbiskerne, Hafer, Mandeln, Linsen, Soja

Phenylalanin

Fleisch, Käse, Kürbiskerne, Hafer, Mandeln, Linsen, Soja

Tryptophan

Kakaopulver, Buchweizen, Leinsamen, Sesam, Aprikosenkerne, Kürbiskerne,
Afrikanische Schwarzbohne (Griffonia simplicifolia)

Histidin

Fleisch, Leber, Forelle, Thunfisch, Käse, Linsen, Sonnenblumenkerne, Lupinen, Sojabohnen

Arginin

Fleisch, Fisch, Nüsse, Soja, Weizenkeim, Vollreis, Hafer

Taurin

Fleisch, Fisch

Glutamin

Fleisch, Fisch, Soja, Bohnen

Glycin

Rindfleisch, Leber, Erdnüsse, Hafer

Carnitin

Rotes Fleisch, Krabben

Alanin

Rindfleisch, Schweienfleisch, Eiklar, Molke, Vollmais, Reis, Soja, Hafer

Tyrosin

Kakaopulver, Buchweizen, Leinsamen, Sesam, Aprikosenkerne, Kürbiskerne

 

Beispiele für Lebensmittel mit hohem Gehalt an essentiellen Aminosäuren (und Arginin)

Lebensmittel
(Angabe in g AS
pro 100 g Lebensmittel)

Histidin

Isoleucin *

Leucin *

Lysin

Methionin

Phenylalanin

Threonin

Tryptophan

Valin *

Arginin

Amaranth

0,38

0,58

0,87

0,74

0,22

0,54

0,55

0,18

0,67

1,06

Strauch-Bohnen (roh)

0,29

0,24

0,50

0,62

0,09

0,68

0,23

0,03

0,29

0,39

Hafer (roh)

0,20

0,41

0,77

0,44

0,16

0,53

0,37

0,16

0,57

0,68

Haselnuss

0,40

0,57

1,10

0,47

0,21

0,71

0,48

0,21

0,75

2,27

Sonnenblumenkerne

0,69

1,13

1,70

0,99

0,56

1,28

0,95

0,37

1,33

2,46

Linsen (roh)

0,59

1,11

1,78

1,73

0,19

1,23

0,98

0,22

1,33

1,95

Lupinen

1,03

1,61

2,74

1,93

0,25

1,43

1,33

0,28

1,51

3,87

Mandel süß

0,53

0,91

1,51

0,60

0,27

1,20

0,63

0,17

1,18

2,84

Sojabohnen (reif, roh)

1,09

1,97

3,30

2,70

0,54

2,12

1,76

0,59

2,02

3.15

Tempeh (fermentierter Soja)

0,48

0,91

1,47

1,06

0,23

0,89

0,68

0,17

0,89

1,12

Tofu

0,40

0,74

1,24

0,96

0,19

0,84

0,57

0,20

0,76

1,14

Ei

0,26

0,73

0,99

0,70

0,35

0,63

0,56

0,18

0,88

0,70

Parmesan

0,92

1,78

2,89

2,18

0,71

1,41

1,26

0,40

1,94

1,01

Joghurt 1,5 %

0,09

0,22

0,38

0,28

0,09

0,19

0,16

0,04

0,27

0,13

Thunfisch (gekocht)

0,88

0,98

1,75

1,79

0,49

0,85

0,95

0,24

1,15

1,01

Rindfleisch (gekocht)

0,49

0,75

1,22

1,27

0,37

0,62

0,67

0,16

0,82

0,91

Empfehlung/Tag (in g)

0,7

1,4

2,7

2,1

0,7

1,75**

1,0

0,28

1,8

1,5

 

 

Diagnostik „essenzielle Aminosäuren“

Substanz

Normalwerte (mg/dl)

Schwerpunkte

Histidin

1,226-1,877

Hämoglobinbildung, Entgiftung, Vorstufe von Histamin

Lysin

2,266-4,020

Kardiovaskulärer Schutzfaktor, Immunsystem, Baustein von Carnitin

Threonin

1,429-2,239

Kollagenbaustein, Immunsystem, Darmbarriere

Phenylalanin

0,760-2,973

Wirkt analgetisch, Vorstufe von Tyrosin, Thyroxin und Katecholaminen

Tryptophan

0,694-1,838

Blutdrucksenkung, Schlafförderung, Immunsystem,
Vorstufe Kynurenine, Vitamin B3, Serotonin und Melatonin

(Arginin)

1,307-2,439

Immunsystem, Kollagensynthese, Vorstufe von NO
(z.B. Gefäßdilatation, Redoxsystem)

Methionin

0,373-0,731

Methylgruppendonator, Entgiftung, Immunsystem, Redoxsystem,
Vorstufe von Cystein und Taurin, Baustein von Carnitin

Leucin
Isoleucin
Valin

1,377-2,637
0,708-1,377
2,226-4,100

Reserveenergie
Stickstofflieferanten
Proteinbausteine

 

Vorschläge für den ungefähren Tagesbedarf an essenziellen Aminosäuren (in g)

Substanz

Bedarf

Isoleucin (VK)
Leucin (VK)
Lysin
Methionin (SH)
Phenylalanin (AAS)
Threonin
Tryptophan (AAS)
Valin (VK)
Histidin (AAS)
Arginin (SE)

1,4 g
2,2 g
1,6 g
2,2 g
2,2 g
1 g
0,5 g
1,6 g
0,5 g
1,5 g

VK = Verzweigt-kettige Aminosäuren; SH = Schwefelhaltige Aminosäuren; AAS = Aromatische Aminosäuren; SE = semi-essenziell

Dein Warenkorb

No more products available for purchase

Dein Warenkorb ist im Moment leer.