Was versteht man unter „Hormonen“?
Der Begriff „Hormon“ kommt aus dem Altgriechischen (ὁρμᾶν hormān) und bedeutet „antreiben“ erregen“. Im Medizinischen wurde der Begriff 1905 von Ernest Starling geprägt:
Hormone sind körpereigene Botenstoffe, die aus einer Hormondrüse in den Blutkreislauf abgegeben werden, um in anderen Organen eine spezifische Wirkung zu erzielen. (Eine besondere Form sind die sog. „Neurohormone“, die von Nervenzellen produziert und ins Blut abgegeben werden.)
Es gibt also 3 Charakteristika von Hormonen:
- Botenstoffe, die in den Hormondrüsen gebildet werden
- Werden im Blut an ihren Wirkungsort transportiert
- Ändern spezifisch die Aktivität der Zielzellen
Was sind die Aufgaben von Hormonen?
Hormone regulieren eine Vielzahl von physiologischen Mechanismen und Verhaltensaktivitäten, wie bspw.:
- Wachstum und Pubertät
- Stoffwechsel
- Körpertemperatur
- Schlaf / Biorhythmus
- Wasserhaushalt
- Gedächtnis
- Blutdruck / Herzfrequenz / Blutfette
- Energiehaushalt (Blutzucker)
- Empfindungen /Stimmungen / Gefühle /Stress
- Sex / Fortpflanzung /Schwangerschaft
Jedes Hormon hat eine eigene, unverwechselbare biochemische Struktur und funktioniert nach dem „Schlüssel-Schloss-Prinzip“.
Welche Arten von Hormonen gibt es?
3 Hormon-Klassen:
-
Aminosäure-Derivate
- T3 und T4 aus der Schilddrüse, Adrenalin und Noradrenalin aus der Nebenniere, Melatonin („Schlafhormon“), Serotonin („Wohlfühlhormon“)
-
Protein- & Polypeptid-Hormone
- Werden im Darm zerlegt – daher keine orale Gabe möglich
- Beispiele: TSH, ACTH, FSH, LH, Insulin aus Pankreas
-
Steroidhormone (Steroide sind ringförmig aufgebaute Moleküle, die zu den Fetten gehören und Bestandteil der Zellmembran sind; werden alle aus Cholesterin abgeleitet)
- Lipophil („fettlöslich“) – werden an Globuline gebunden und im Blut transportiert
- Beispiele: Östrogene, Progesteron, Androgene, Aldosteron
- Syntheseorte der Steroidhormone:
- Cortisol („Stresshormon“): Nebennieren
- Testosteron („männliches Hormon“): Hoden (80%)/Eierstöcke (50%), Nebennieren
- Östrogene („weibliche Hormone“): Hoden/Eierstöcke & Placenta, Fettgewebe, Nebennieren
- Progesteron („Schwangerschaftshormon“): Hoden/Eierstöcke & Placenta, Gehirn, Nebennieren
- DHEA („Good-Aging Hormon“): Hoden/Eierstöcke, Gehirn, Nebennieren (90%)
Fokus Nebennierenhormone
Die Nebenniere ist das Schlüsselorgan für die optimale Stressverarbeitung. Folgende Hormone werden von ihr produziert:
- Aldosteron --> Regulation der Natrium-, Kalium- und Flüssigkeitsmenge
- Cortisol --> Regulation des Blutzuckers, entzündungshemmend, Stimulation des Zentralen Nervensystems, Normalisierung der Stressreaktion
- Hemmung von HDL-Cholesterin und Erhöhung von LDL-Cholesterin
- Antiinflammatorisch (Hemmung des Transkriptionsfaktors NFkB)
- Humorale Immunantwort (Th2-Shift), antiallergisch
- Supprimiert zelluläre Immunantwort à verringerte Infekt- und Tumorabwehr
- Cortisol-Antagonisten sind Progesteron und DHEA
- DHEA --> Bildung der Geschlechtshormone, Regulation der Cortisolmenge, „Anti-Aging“
- DHEA-Spiegel nimmt im Laufe des Lebens stark ab: Anstieg bis ca. zum 20. Lebensjahr, dann Halbierung bis ca. zum 50. Lebensjahr und am Lebensende (~80 Jahre) noch ca. 10% der Anfangsspiegel
- DHEA kann negative Effekte übermäßiger Cortisol-Ausschüttung kontrollieren
- „Charakterbild“ DHEA: anabol und immunisierend
- Athero- und Kardioprotektion
- Anti-diabetisch (Erhöhung von Insulinsensitivität, Glucoseverwertung und Lipolyse)
- Osteoprotektion (senkt Osteoklastenaktivität und erhöht Knochendichte)
- Steigerung Vitalität (mental und somatisch)
- Immunprotektion (moduliert in Richtung Normalisierung Th11-Th2-Shift, Erhöhung natürliche Killerzellen, antiinflammatorisch)
- Verbessert Muskel-Fett-Relation
- Dermaprotektion (verbessert Hautdicke, Elastizität, Fettigkeit und Feuchtigkeit)
- Optimaler Zielbereich DHEAS:
- Frauen: 2000-2800 ng/ml
- Männer: 4000-5000 ng/ml
- Adrenalin, Noradrenalin --> Reaktion auf Kampf- oder Fluchtsituationen
Mögliche Symptome einer Nebenniereninsuffizienz
- Ständige Müdigkeit trotz ausreichenden Schlafes
- Schwindelgefühl nach schnellem Aufstehen
- Geringere Toleranzschwelle / höhere Stressanfälligkeit
- Gesteigerte Menstruationsbeschwerden
- Verlangen nach Salz oder salziger Nahrung
- Schlechtes Erinnerungsvermögen („zerstreut“)
- Mangel an Energie (Lethargie), verminderte Leistungsfähigkeit
- Depressive Phasen
- Deutlich nachlassende Libido
- Besserung des Befindens v.a. nach dem Abendessen
Regelkreis Schilddrüsen- und Nebennieren-Hormone
- Schilddrüse und Nebenniere beeinflussen sich gegenseitig
- Über einen Regelkreis aktivieren die Hypophysen-Hormone TSH und ACTH im Gehirn die Schilddrüse Thyroxin, bzw. die Nebenniere Cortisol zu bilden.
- Vereinfacht gesagt ist die Rollenaufteilung wie folgt:
- Die Schilddrüse stellt die Energie im Körper bereit und reguliert diese (über T3 und T4)
- Die Nebennieren müssen aber stark genug sein, diese metabolische Energie auch zu verkraften.
- Daraus können „schlecht eingestellte Hypothyreosen“ resultieren, die auch unter Therapie kaum Fortschritte aufweisen.
- Bei Nebennierenrinden-Erschöpfung entsteht folgender „Teufelskreis“:
- Hypophyse vermindert auch ACTH --> erschöpfte Nebenniere führt zu geringerer Cortisol-Produktion
- TSH wird reduziert --> Subklinische Hypothyreose (Adaption des Körpers an den Cortison-Mangel)
- Achtung: Wird diese Hypothyreose mit L-Thyroxin behandelt, fordert die Hypophyse über ACTH-Ausschüttung die Nebenniere auf, mehr Cortisol zu produzieren. Ist die Nebenniere aber bereits erschöpft, dann treten die Symptome der Nebennierenschwäche erst richtig zu Tage àh. bei Hypothyreose sollte immer auch Nebennierenschwäche als mögliche tatsächliche Ursache abgeklärt werden!
- Exkurs Hashimoto (Quelle: Schulte-Uebbing 2012):
- Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Hashimoto-Thyreoditis und Östrogen-Dominanz (Schwangerschaft bessert Hashimoto).
- Bei zusätzlicher Gabe von Progesteron zur Substitution der Schilddrüsen-Hormone sinkt Anti-TPO ab (30-50% innerhalb von 2-6 Monaten).
- Auch Schlaf, Stimmung sowie körperliche und seelische Belastbarkeit verbessern sich häufig unter dieser Kombinationstherapie.
- Wichtig ist der gleichzeitige Ausgleich eines häufig bestehenden Zink-, Selen- und Vitamin D3-Mangels
Fokus Östrogen und Progesteron
Östrogen
- „Charakterbild“ Östrogen: weiblich, weich und befeuchtend
- Es gibt 3 verschiedenen Östrogene im Körper:
- Östron (E1) = die Speicherform
- Östradiol (E2) = das „Hauptöstrogen“ (das am stärksten wirksame Östrogen)
- „Macht die Frau zur Frau“
- Lagert Fett ein, speichert Wasser
- Verlangsamt den Stoffwechsel durch Hemmung der Schilddrüsenfunktion
- Senkt das Gesamtrisiko für Herzerkrankungen um 40-50%
- Verbessert die Stimmung und erhöht die Gedächtnisleistung des Gehirns
- Verlangsamt den Knochenabbau durch Hemmung der Osteoklasten
- Fördert den Zellaufbau der Gebärmutterschleimhaut und der Brust in der 1. Zyklushälfte
- Östriol (E3) = das „Schleimhautöstrogen“ (hat aber nur ca. 10% der biologischen Aktivität von E2)
- Ideales Verhältnis E1 : E2 : E3 beträgt 10 : 10 : 80 bis 20 : 20 : 60
- Typische Östrogen-Mangel-Symptome:
- Depressive Stimmungslage
- Kosmetische Gesichtspunkte wie bspw. Krähenfüße oder vertikale Mundfalten
- Schleimhautatrophie, dystrophe Mammae
- Durchschlafstörung
- Schlank, zierlich, perfektionistisch
Progesteron
- Kommt bei Frauen und Männern vor
- Vorstufe von Testosteron
- 20% der Rezeptoren sitzen im Gehirn
- „Charakterbild“ Progesteron: ausgleichend und energetisierend
- Natürliches Antidepressivum – das „Wohlfühlhormon“
- Neuroprotektiv
- Wichtige Rolle bei der Fettverbrennung
- Entwässert (antimineralocorticoide Wirkung)
- Verbessert Schilddrüsenfunktion
- Schützt vor Brustschmerzen und Zysten
- Apoptose-Förderung v.a. in Gebärmutter, Eierstöcken, Brust und Prostata
- Stimuliert Knochenaufbau über Osteoblasten
- Normalisiert Blutzuckerspiegel, senkt Insulinspiegel
- Typische Progesteron-Mangel-Symptome:
- Kopfschmerzen und Migräne, v.a. prämenstruell
- Myombildung
- Schmierblutungen, Hypermenorrhoe (bis hin zur Eisenmangel-Anämie)
- Einschlafstörungen
- Aggressivität, innere Unruhe
- Chronische Müdigkeit
- Zunahme des Abdominalfettes („Birnentyp“)
- Libidomangel
Das „Hormon-Dreieck“ aus Östradiol/Progesteron/Testosteron
Alle Hormone interagieren miteinander zum individuellen „Hormonorchester“. Ist eines von ihnen erhöht oder erniedrigt, wird es alle anderen „Mitspieler“ beeinflussen.
- So liegt bspw. das physiologische Östradiol/Testosteron-Verhältnis bei 1:6 bei Frauen und bei 1:10 bei Männern.
- Das physiologische Östradiol/Progesteron-Verhältnis liegt geschlechterübergreifend bei 1:100 – 1:200.
Es gibt zudem Hunderte von Genen, deren Promotoren von Östrogenen/Progesteron gesteuert werden. Dies betrifft mehr Genabschnitte als lange Zeit gedacht. Fehlen die Östrogene/Progesteron, kommt es zu Störungen in der Gensteuerung. Dies erklärt die Vielzahl an möglichen Beschwerden, die mit dem Östrogen/Progesteron-Mangel einhergehen. Somit geht es bei hormoneller Supplementierung nicht um ein „Verjüngen“, sondern um eine möglichst kausale Therapie.
Wodurch kann das hormonelle Gleichgewicht gestört werden?
- Altersbedingt à Wechseljahre (s.u.)
- Chronischer Stress
- Schlafstörungen
- Hormonelle Verhütung (Pille, Spirale, Ring, Pflaster)
- Operation (Gebärmutter, Eierstöcke)
- Schilddrüsenerkrankung
- Störung der Hirnanhangdrüse
- Magersucht /Essstörungen
- Umweltgifte (Weichmacher – v.a. BPA)
- etc.
Die „Wechseljahre“
Welches sind typische „Wechseljahre“-Symptome bei Frau und Mann?
Frau
- Hitzewallungen
- Schweißausbrüche
- Schlafstörungen
- Lustlosigkeit
- Trockene Schleimhäute, schmerzhafter Sex
- Depressionen
- Nervosität
- Reizbarkeit
- Gedächtnisschwäche
- Haarausfall
- Anstieg Körperfett
- Gelenkbeschwerden
- Verlust an Muskulatur
- Hautalterung / Faltenbildung
- Osteoporose
- Knochenschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Herzrasen
- Herzrhythmusstörungen
Mann
- Nachlassendes sexuelles Verlangen
- Potenzstörungen
- Depressionen
- Schlafstörungen
- Reizbarkeit
- Lustlosigkeit
- Gedächtnisschwäche
- Erschöpfungszustände
- Anstieg Körperfett
- Verlust an Muskulatur
- Bluthochdruck
- Erhöhte Cholesterinwerte
- Hautalterung / Faltenbildung
- Osteoporose
- Knochenschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Herzrasen
- Herzrhythmusstörungen
- Schweißausbrüche
Was passiert auf hormoneller Ebene in den „Wechseljahren“ (Klimakterium)?
„Mythos Östrogenmangel“ bei Wechseljahresbeschwerden:
Die vorherrschende Meinung ist, dass Wechseljahresbeschwerden aus einem Östrogenmangel resultieren. Entsprechend wird mit „Östrogenen“ therapiert.
Östrogen wird jedoch weiterhin produziert, jedoch in geringeren Mengen und nicht in den Eierstöcken, sondern überwiegend in den Fettzellen aus den männlichen Hormonen Androstendion und Testosteron (mit Hilfe des Enzyms Aromatase).
Das Problem aber ist vielmehr, dass die Balance aus Östrogen und Progesteron nicht mehr stimmt, da der Progesteron-Spiegel sehr viel schneller abfällt als der Östrogen-Spiegel:
In den Wechseljahren sinken die Östrogenwerte auf unter 25 ng/l in der ersten Zyklushälfte und unter 80 ng/l in der zweiten. Der Progesteronspiegel ist sehr niedrig, er tendiert gegen Null. Das FSH (follikelstimulisierendes Hormon - wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und beeinflusst den weiblichen Monatszyklus und ist bei der Frau für die richtige Funktion des Fortpflanzungssystems verantwortlich) hingegen steigt auf Werte von über 12 IE/l.
D.h. anders als landläufig angenommen, ist zu Beginn der Wechseljahre nicht der Östrogen-Mangel, sondern das im Verhältnis zum Östrogen noch stärker abfallende Progesteron für die hormonelle Disbalance Östrogen/Progesteron verantwortlich! Denn nicht Absolutwerte, sondern Verhältnisse entscheiden über das Wohlbefinden. So liegt das physiologische Progesteron/Östrogen-Verhältnis bei Frauen bei 1:100 bis 1:200. Zu Beginn des Klimakteriums verschlechtert sich dieses Verhältnis deutlich zu Lasten des Progesterons.
- Phase des Klimakteriums: Verlust Progesteron
- Unregelmäßiger Zyklus ab dem 45. Lebensjahr
- Gewichtzunahme
- Wassereinlagerungen
à Therapie: Progsteron – kein Östrogen/Progesteron
- Phase des Klimakteriums: Verlust Östrogen
- Hitzewallungen
- Schlafstörungen
- Gelenkschmerzen
- Trockenheit am ganzen Körper (Genital, Auge)
- Muskelschmerzen
- Hypercholesterinämie
- Labiler Blutdruck
- Unregelmäßiger Herzschlag / Palpitationen
- Phase des Klimakteriums: Verlust der Androgene
- Regen den Stoffwechsel an
- Stärken das Bindegewebe
- Wichtig für Psyche
- Wichtig für Libido
- Ausgangsstoff für die Synthese anderer Hormone
- Gewichtsprobleme im Bauchbereich
- Größer werdende Brust
- Chronische Müdigkeit
Wichtig: Männliche Hormone sind auch wichtig für Frauen ! Und weibliche Hormone auch wichtig für Männer !
Mangel-assoziierte Beschwerden
-
Progesteron
- Depressive Verstimmung
- Unruhe, Gereiztheit
- Ängstlichkeit
- Unregelmäßige / verkürzte Zyklen
- Blutungsstörungen, Hyperplasien
- Mastodynie, Mastopathie
- Ödeme, labile Hypertonie
- Osteopenie
-
Östrogen
- Schweißausbrüche
- Stimmungslabilität
- Schlafstörungen
- Vaginale Trockenheit
- Verlängerte Menstruation
- Gelenkschmerzen
- Inkontinenz
- Osteopenie
-
Androgene (v.a. Testosteron)
- Libidoreduktion
- Vitalitätsminderung
- Chronische Müdigkeit
- Fettarme Haut
- Anämie
- Atrophien (Gewebe, Muskulatur)
- Fettakkumulation
Therapie der bzw. in den Wechseljahren
-
Symptomatisch
- Antirheumatika
- Blutdrucksenker
- Antidepressiva
- Bisphosphonate
- Schlafmittel
- Schmerzmittel
- Synthetische Hormone
-
Ganzheitlich
- Naturidentische Hormone
- Nahrungsergänzung
Woraus werden Hormone hergestellt?
-
Synthetische Hormone
- Harn trächtiger Stuten
- Chemisch
-
Bioidentische Hormone
- : Progesteron aus der Yamswurzel (Dioscorea vilosa)
- Identisch mit den körpereigenen Hormonen
- Gleiches Wirkungsspektrum
- Kein erhöhtes Krebsrisiko
Wirkungen der synthetischen Hormone
- Fremdstoffe für den Körper (andere chemische Struktur)
- Krebsrisiko bis zu 80% erhöht (s.u.)
- Letztlich unbekannte Wirkung
- Biologische Strukturen ändern sich
- Lindern nur wenige Symptome
- Fördern Umbauprozesse im Körper
Wie synthetische Hormone Brustkrebs auslösen können
„Wien. Wissenschaftler am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften klärten den Zusammenhang zwischen der Einnahme von synthetischen Sexualhormonen und erhöhtem Brustkrebsrisiko. (…) Nur ein kleiner Teil der Erkrankten hat die Veranlagung geerbt, meist ist der Tumor durch äußere Einflüsse erworben. (…) Zu den Faktoren, die Brustkrebs begünstigen, zählt die Einnahme von synthetischen Progesteronen (Gestagenen) im Zuge einer Hormonersatztherapie oder zur hormonellen Empfängnisverhütung. (…) Originalarbeit: Osteoclast differentiation factor RANKL controls development of progestin-driven mammary cancer (Schramek et al.). Nature AOP, 29.9.2010, doi:10.1038/nature09387; Quelle: RANK Ligand mediates progestin-induced mammary epithelial proliferation and carcinogenesis
(Gonzalez-Suarez et al.). Nature AOP, 29.9.2010, doi:10.1038/nature09495
Risiken synthetischer Hormone
Quelle: Brustkrebsdaten nach Fournier et al. 2005 u. Clavel-Chapelon et al. 2005/2006 bei 69647 Frauen (in Europa): Unter natürlichem Östrogen und Progesteron ist kein erhöhtes Krebsrisiko erkennbar.
Unterschied bioidentische Hormone vs synthetische Hormone (= Medikamente mit Hormonwirkung) – am Beispiel Progesteron:
- In den 1930er Jahren wurde Progesteron zunächst aus dem Schweineovar extrahiert, dann auch aus der Plazenta von Frauen.
- 1939 gelang dann die Herstellung von Progesteron aus dem Diosgenin der Yams-Wurzel (auf dieser Entdeckung basiert im Übrigen auch die Entwicklung der Anti-Baby-Pille im Jahr 1951 in den USA), wodurch der Progesteron-Preis von über 100 USD/Gramm auf einige Cent sank.
- Damit aber war natürliches Progesteron für die Pharmaindustrie uninteressant geworden, da natürliche Stoffe auch nicht patentierbar sind. In der Folge kam es daher zur Entwicklung der „Gestagene“ – d.h. Medikamente mit Hormonwirkung.
-
Der Unterschied zwischen Hormonen und Medikamenten mit Hormonwirkung ist die veränderte biochemische Struktur:
- Bioidentische Hormone haben eine identische Struktur wie die körpereigenen Hormone, d.h. sie lösen originäre Stoffwechselvorgänge aus und fügen sich in den natürlichen Syntheseweg ein.
- Synthetisch veränderte Hormone sind dagegen Fremdkörper!
- Kein natürliches Hormon macht in der Dosis, die der Körper kennt, Nebenwirkungen.
Hormone im Vergleich:
Welche Mikronährstoffe sind bei Wechseljahresbeschwerden sinnvoll?
- Yamswurzel als Diosgenin-Quelle. Diosgenin ist dem natürlicherweise von den Eierstöcken produzierten Progesteron (Gelbkörperhormon) sehr ähnlich.
- Rotklee und Hopfen
- Gehören zu den Phytoöstrogenen (3 Gruppen: Isoflavone (u.a. Soja, Hopfen, Rotklee), Lignane (bspw. Leinsamen) und Coumestane (bspw. schwarze Bohnen oder Alfalfasprossen)
- Blockierung der proliferativ wirkenden ER-alpha-Rezeptoren: Mamma, Uterus, Leber
- Estrogen-ähnliche Wirkung über apoptotisch wirkende ER-beta-Rezeptoren: Knochen, Gefäße, Gehirn, Blase
- Antioxidative Wirkung und Stärkung des Immunsystems
- Mönchspfeffer:
- Stärkt die Progesteronseite / wirkt diuretisch
- Senkt Prolaktin- und erhöht Progesteron-Spiegel in 2. Zyklushälfte
- Leitsymptome: Mastodynie, prämenopausale Zyklus- und Blutungsstörungen, prämenstruell depressive Stimmungslage, prämenstruelle Ödeme
- Cordyceps: In der TCM wird der Cordyceps bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt, weil er die Nierenenergie stärke. Dadurch soll er sowohl Hitzewallungen als auch Kältesymptome lindern.
- Baldrian: eine Studie mit 60 postmenopausalen Frauen hat den Einfluss von Baldrian auf das Unangenehme Schwitzen untersucht – mit dem Ergebnis, dass Baldrian Hitzewallungen im Vergleich zum Placebo deutlich reduzieren konnte (vgl. https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/03630242.2017.1296058)
- Eisen: Männer und Frauen nach den Wechseljahren verlieren täglich etwa ein Milligramm Eisen. Da Frauen gerade zu Beginn der Wechseljahre zudem oft lange und starke Blutungen haben, kommt es nicht selten zu einem Eisenmangel.
- Vitamine B6, B9 (Folsäure) und B12: In Kombination mit Vitamin B12 und Folsäure ist Vitamin B6 essenziell, um das Zellgift Homocystein abzubauen. Dieses tritt, durch den verringerten Östrogenspiegel während der Wechseljahre, zu einem größeren Anteil im Blut auf. Vitamin B6 und B12 unterstützen zudem die Produktion des „Wohlfühl-Hormons“ Serotonin.
- Melatonin: erhöht die Östrogensensitivität des Körpers