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Safran und sein Wirkstoff Safranal - therapeutische Einsatzmöglichkeiten des "roten Goldes"

Therapeutische Einsatzmöglichkeiten von Safran und dessen Wirkstoff Safranal: Eine evidenzbasierte Übersicht klinischer Humanstudien

 

Safran (Crocus sativus L.), auch als "rotes Gold" bezeichnet, ist eines der kostbarsten Gewürze der Welt und wird seit über 4000 Jahren nicht nur kulinarisch, sondern auch therapeutisch genutzt. Die getrockneten Narben (Stigmen) des Safrankrokus enthalten eine Vielzahl bioaktiver Verbindungen, darunter die Carotinoide Crocin und Crocetin, Picrocrocin sowie Safranal. Während Crocin und Crocetin für die charakteristische Farbe verantwortlich sind, bestimmt Picrocrocin den Geschmack und Safranal den unverwechselbaren Geruch von Safran.

Die wissenschaftliche Erforschung der medizinischen Eigenschaften von Safran hat seit 1980 exponentiell zugenommen. Moderne klinische Studien bestätigen viele der traditionell überlieferten Anwendungen und zeigen, dass Safran neuroprotektive, stimmungsaufhellende und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt.

 

Biochemische Grundlagen

Die therapeutischen Wirkungen von Safran beruhen auf einem multimodalen Wirkprofil seiner bioaktiven Komponenten. In vitro-Studien zeigen eine antagonistische Wirkung am Serotonin-Typ-2-Rezeptor, eine Hemmung der Monoaminoxidase sowie eine Blockade der exzitatorischen, glutaminergen NMDA-Rezeptoren. Zusätzlich stimuliert Safran die inhibitorischen GABA-A-Rezeptoren.

Safran weist starke antioxidative Eigenschaften auf und schützt vor freien Radikalen, während es gleichzeitig die Produktion körpereigener antioxidativer Enzyme fördert . Die entzündungshemmenden Eigenschaften manifestieren sich durch die Hemmung der enzymatischen Aktivität von COX-1, COX-2 und iNOS, wodurch die Produktion von Prostaglandinen reduziert wird . Darüber hinaus hemmt Safran die Produktion pro-inflammatorischer Zytokine durch Hemmung des NF-kappaB-Proteinkomplexes.

 

Safranal: Eigenschaften und Wirkungen

Safranal, ein Metabolit des Picrocrocins, ist hauptverantwortlich für das charakteristische Aroma von Safran. Präklinische Studien zeigen, dass Safranal neuroprotektive Eigenschaften besitzt und kognitive Defizite in Alzheimer-Modellen verbessern kann. Die Substanz wirkt durch Aktivierung der AMPK-Signalwege und Induktion von Autophagie, wodurch sie Neuronen vor Amyloid-beta-induzierter Toxizität schützt. Safranal hemmt auch die Acetylcholinesterase-Aktivität, was zur Verbesserung der cholinergen Funktion bei neurodegenerativen Erkrankungen beiträgt.

 

 

Therapeutische Einsatzmöglichkeiten

 

Depression und Stimmungsstörungen

Die antidepressive Wirkung von Safran ist durch zahlreiche randomisierte, kontrollierte Studien gut belegt. Eine aktuelle Meta-Analyse von acht randomisierten kontrollierten Studien mit 656 erwachsenen Teilnehmern zeigte, dass Safran bei der Reduktion depressiver Symptome ähnlich effektiv wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) ist. Die Dosierung eines standardisierten Safran-Extrakts lag zwischen 15-60 mg pro Tag über einen Zeitraum von 6-12 Wochen.

Eine Studie mit 128 Erwachsenen mit Stimmungstiefs zeigte eine signifikante dosisabhängige Verbesserung der Gemütslage nach vierwöchiger Einnahme von Safranextrakt. Die Teilnehmer berichteten über eine Reduktion von Anspannung, Depression, Müdigkeit, Verwirrung, Angst und Stress sowie mehr Energie.

Mehrere direkte Vergleichsstudien zeigen, dass Safran eine vergleichbare Wirksamkeit wie etablierte Antidepressiva aufweist. In kontrollierten Studien erwies sich Safran (30 mg/Tag) als ebenso wirksam wie Imipramin (100 mg/Tag) und Fluoxetin (20 mg/Tag) bei der Behandlung leichter bis mittelschwerer Depression. Bemerkenswert ist, dass Safran dabei deutlich weniger Nebenwirkungen verursachte als die synthetischen Antidepressiva.

 

 

Angststörungen

Die anxiolytischen Eigenschaften von Safran wurden sowohl in präklinischen als auch klinischen Studien nachgewiesen. Eine randomisierte, doppelblinde Studie mit 56 gesunden Erwachsenen zeigte, dass eine achtwöchige Supplementation mit 30 mg standardisiertem Safranextrakt zu reduzierten Depressionswerten und verbesserten sozialen Beziehungen führte.

Besonders interessant ist die Beobachtung, dass Safran die stressinduzierte Abnahme der Herzratenvariabilität (HRV) während psychosozialer Stressoren abschwächt . Dies deutet auf eine spezifische Wirkung auf das parasympathische Nervensystem hin und könnte die beobachteten anxiolytischen Effekte erklären.

Studien mit Jugendlichen (12-16 Jahre) mit milden bis moderaten Angst- oder depressiven Symptomen zeigten nach achtwöchiger Behandlung eine relevante Verbesserung der untersuchten Symptome. Eine weitere Studie mit 54 Personen über 12 Wochen bestätigte die antidepressiven und anxiolytischen Effekte bei der Behandlung von Depression und Angst.

 

 

Alzheimer-Demenz

Die Wirksamkeit von Safran bei Alzheimer-Demenz wurde in mehreren hochwertigen klinischen Studien untersucht. Eine multizentrische, doppelblinde kontrollierte Studie mit 55 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz zeigte, dass Safran (30 mg/Tag) über 22 Wochen ebenso wirksam wie Donepezil (10 mg/Tag) war, jedoch ohne dessen Nebenwirkungen.

 

Eine weitere Studie mit 46 Patienten demonstrierte, dass Safran nach 16-wöchiger Behandlung eine signifikante Verbesserung der kognitiven Leistung im Vergleich zu Placebo bewirkte. In einer randomisierten Studie mit 68 Patienten erwies sich Safranextrakt (30 mg/Tag) über 12 Monate als wirksamer zur Reduktion des kognitiven Abbaus als Memantin (20 mg/Tag) .

 

 

Diabetes mellitus

Eine umfassende Meta-Analyse von zehn randomisierten kontrollierten Studien mit 562 Diabetespatienten untersuchte die Wirkung von Safran auf glykämische Parameter. Safran-Supplementation (5 mg/Tag bis 1 g/Tag) führte zu einer signifikanten Reduktion des Nüchternblutzuckers (WMD = -8,42 mg/dL) und des HbA1c-Wertes (WMD = -0,22%) im Vergleich zu Placebo.

Klinische Studien zeigten multiple positive Effekte von Safran bei diabetischen Patienten, einschließlich Verbesserung metabolischer Faktoren, glykämischer Kontrolle, Lipidprofil, oxidativem Stress und Entzündungsparametern . Zusätzlich wurden Verbesserungen des Blutdrucks, der Lungenfunktion sowie von Depression, Angst, Schlafqualität und Lebenszufriedenheit beobachtet.

 

 

Altersbedingte Makuladegeneration

Eine offene Verlängerungsstudie mit 93 Erwachsenen über 50 Jahren mit leichter bis mittelschwerer altersbedingter Makuladegeneration untersuchte die Langzeitwirkung von oralem Safran (20 mg/Tag) über 12 Monate. Die Behandlung führte zu einer moderaten, aber signifikanten Verbesserung der multifokalen Elektroretinogramm-Antworten, einschließlich bei Patienten, die bereits AREDS-Supplemente einnahmen.

 

Prämenstruelles Syndrom

Eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit Frauen im Alter von 20-45 Jahren untersuchte die Wirkung von Safran (30 mg/Tag) über zwei Menstruationszyklen. Safran erwies sich als wirksam bei der Linderung von PMS-Symptomen, mit signifikanten Unterschieden in der Wirksamkeit während der Behandlungszyklen sowohl im Daily Symptom Report als auch in der Hamilton Depression Rating Scale.

 

Wechseljahresbeschwerden

Eine klinische Studie mit 60 postmenopausalen Frauen mit Hitzewallungen und Depressionen zeigte, dass Safranextrakt (30 mg/Tag) über sechs Wochen eine signifikante Verbesserung sowohl der Hitzewallungen als auch der depressiven Symptome bewirkte. Die Verbesserungen waren bereits nach zwei Wochen erkennbar und hielten über den gesamten Behandlungszeitraum an.

 

Kardiovaskuläre Effekte

Präklinische und begrenzte klinische Daten zeigen, dass Safran positive Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit haben könnte. Tierstudien demonstrierten Cholesterinsenkungen von bis zu 50%, und die antioxidativen sowie entzündungshemmenden Eigenschaften von Safran können zur Erhaltung gesunder Arterien und Blutgefäße beitragen.

Eine klinische Studie der Abteilung für Medizin und Indigenous Drug Research Center mit 20 Teilnehmern, davon 10 mit Herzerkrankungen, zeigte positive Effekte von Safran auf kardiovaskuläre Parameter. Die Teilnehmer mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeigten stärkere Verbesserungen als die gesunde Kontrollgruppe.

 

Dosierungsempfehlungen

Die in klinischen Studien verwendeten Dosierungen variieren je nach Anwendungsgebiet. Für die Behandlung von Depression und Angststörungen werden typischerweise 15-30 mg/Tag eines standardisierten Safranextrakts verwendet, aufgeteilt in zwei Tagesdosen . Bei Alzheimer-Demenz haben sich 30 mg/Tag als wirksam erwiesen.

Höhere Dosierungen von bis zu 100 mg/Tag wurden in Studien zum metabolischen Syndrom eingesetzt, während für ophthalmologische Anwendungen 20 mg/Tag ausreichend zu sein scheinen . Eine Studie zeigte dosisabhängige Effekte, wobei 28 mg/Tag Safran-Extrakt wirksamer waren als 22 mg/Tag.

 

Sicherheitsprofil und Nebenwirkungen

Safran weist in den in klinischen Studien verwendeten Dosierungen (20-200 mg/Tag) ein sehr günstiges Sicherheitsprofil auf. Eine systematische Übersicht von zwölf randomisierten kontrollierten Studien fand keine signifikanten Unterschiede in unerwünschten Ereignissen zwischen Safran und Placebo.

Während der Schwangerschaft sollte Safran gemieden werden, da er Wehen anregen kann.

 

 

Fazit

Die aktuelle Studienlage zeigt, dass Safran und seine bioaktiven Komponenten, insbesondere Safranal, ein breites therapeutisches Spektrum aufweisen. Die stärkste Evidenz besteht für die Anwendung bei Depression und Angststörungen, wo Safran eine vergleichbare Wirksamkeit wie etablierte Antidepressiva bei besserer Verträglichkeit zeigt. Auch bei neurodegenerativen Erkrankungen, insbesondere Alzheimer-Demenz, sind die klinischen Ergebnisse vielversprechend.

 

Weitere Anwendungsgebiete wie Diabetes, Makuladegeneration und gynäkologische Beschwerden zeigen ebenfalls positive Ergebnisse, benötigen jedoch weitere Bestätigung durch größere Studien. Das günstige Sicherheitsprofil und die gute Verträglichkeit machen Safran zu einer attraktiven Option für Patienten, die natürliche Behandlungsalternativen suchen.

 

 

 

Quellen:

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