Was ist PMS?
„PMS“ steht für das Prämenstruelle Syndrom und kann sowohl genetisch als auch hormonell bedingt sein. Etwa 70 % aller Frauen im gebärfähigen Alter nehmen Veränderungen in der zweiten Zyklushälfte wahr und 20-50 % leiden unter den PMS-Symptomen, knapp 5-8% unter sehr starken Symptomen.
PMS umfasst dabei jede Kombination der folgenden Symptome: Gereiztheit, Angstzustände, Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Kopfschmerzen oder wunde, geschwollene Brüste.
Aufgrund des Auftretens in der 2. Zyklushälfte können die Symptome somit maximal 2 Wochen andauern, i.d.R. treten die Symptome aber etwa 1 Woche lang auf.
Man unterscheidet zwei verschiedene Ausprägungsformen:
- PMS – Prämenstruelles Syndrom: Hier kommt es zu psychischen und körperlichen Veränderungen in der zweiten Zyklushälfte Die Beschwerden in der Woche vor der Regelblutung werden besonders stark wahrgenommen. Mit Eintritt der Regelblutung lassen die Beschwerden oft schlagartig nach.
- PMDS – Prämenstruelles dysphorisches Syndrom: Dabei handelt es sich um die schwerste Ausprägungsform von PMS, bei dem die psychischen Beschwerden besonders im Vordergrund stehen.
Warum treten die Symptome in der 2. Zyklushälfte auf?
In der zweiten Zyklushälfte, d.h. nach dem Eisprung, wird das Hormon Prolaktin ausgeschüttet, womit der weibliche Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet werden soll, falls eine Eizelle befruchtet wird. Durch dieses Hormon werden die Brustdrüsen angeregt und es kommt zum Anschwellen der Brüste bzw. nach der Geburt zur Milchbildung. Bei PMS wird eine überschießende Prolaktin-Produktion beobachtet, wodurch ein hormonelles Ungleichgewicht entsteht. Dadurch wird wiederum weniger Progesteron ausgeschüttet, was zur Folge hat, dass zusätzliche Wassereinlagerungen entstehen können. Die Wassereinlagerungen führen zu Brustspannen und dem Gefühl, „aufgedunsen“ zu sein.
Außerdem wird vermutet, dass die Veränderungen der Geschlechtshormone die Produktion und Aktivität von anderen Nervenbotenstoffen beeinflussen. Das betrifft vor allem das „Glückshormon“ Serotonin: Die Konzentration schwankt mit den hormonellen Veränderungen des Menstruationszyklus.
Welche Mikronährstoffe können beim PMS hilfreich sein?
Mönchspfeffer
- Auslöser der PMS-Symptome kann ein zu hoher Prolaktin-Wert sein. Dieses Hormon wird in der Hypophyse gebildet und ist u.a. in der Schwangerschaft für die Milchproduktion relevant; ist der Wert jedoch erhöht, ohne dass eine Schwangerschaft vorliegt, können bspw. Zyklusstörungen die Folge sein. So wird ein zu hoher Prolaktinspiegel mit typischen PMS-Symptomen wie Krämpfen im Unterbauch, Kopf- und Rückenschmerzen, Spannungsgefühle in den Brüsten, Müdigkeit und Reizbarkeit in der Zyklusmitte in Verbindung gebracht.
- Die im Mönchspfeffer enthaltene sekundäre Pflanzenstoffgruppe der Diterpene wirkt im Körper offenbar wie Dopamin und senkt die Ausschüttung des Prolaktinspiegels, wodurch das Gleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron in der zweiten Zyklushälfte wieder hergestellt wird. Dadurch können Spannungs-, Schwellungs- und Schweregefühle der Brüste gelindert werden, Reizbarkeit nachlassen und auch Symptome wie Kopfschmerzen oder Migräne seltener werden.
- Die Wirksamkeit hochkonzentrierter Vitex-agnus-castus-Extrakte wurde in einer multizentrischen, randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie mit 170 PMS-Patientinnen gezeigt. Mönchspfeffer war der Placebobehandlung bezüglich des Rückgangs der PMS-Symptome innerhalb von drei Monaten signifikant überlegen [vgl. Schellenberg R. BMJ 2001; 322:134].
- Australische Forscher der Royal Melbourne University werteten zahlreiche bisher erschienen Studien aus, und konnten eindeutig eine positive Wirkung des Mönchspfeffers bei PMS-Symptomen nachweisen [vgl. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23136064/].
- Achtung: seine Wirkung entfaltet Mönchspfeffer erst ab einer durchgehenden Einnahme über mindestens 3 Monate!
L-Carnitin:
- In einer doppelblinden, randomisierten, kontrollierten klinischen Studie wurden Frauen nach dem Zufallsprinzip L-Carnitin oder ein Placebo verabreicht. Es zeigte sich eine Verbesserung der Regelmäßigkeit der Menstruation, der Ovulationsrate und der Schwangerschaftsrate gegenüber der Placebo-Gruppe. (vgl. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30806102/)
- Die funktionelle hypothalamische Amenorrhoe ist eine häufige Erkrankung aufgrund der Kombination von metabolischen, physischen oder psychischen Stressoren. Die Zugabe von L-Carnitin reduzierte in dieser Studie die Beeinträchtigung der funktionellen hypothalamischen Amenorrhoe. (vgl. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28573875/)
Fenchel
- Aufgrund seiner krampflösenden Wirkung gilt der Fenchel auch als Heilpflanze bei Menstruationsbeschwerden. So hilft Fenchel gegen Blähungen, Bauchschmerzen und Völlegefühl.
- Fenchel und Sport wirken sich bei sportlich inaktiven jungen Frauen mit PMS positiv auf körperliche und psychische prämenstruelle Beschwerden aus. So lautet das Ergebnis einer in Shiraz durchgeführten Studie mit 40 jungen Frauen, die unter PMS-Beschwerden litten [vgl. https://womenshealthbulletin.sums.ac.ir/article_47581_6d1a3428a42ee0935d0a9394b9482eeb.pdf]. Fenchel allein beeinflusste v. a. die körperlichen Beschwerden, während Sport sich besonders auf die psychischen Symptome positiv auswirkte. Das Zusammenspiel von spasmolytischer (Fenchel) und durchblutungsfördernder Wirkung (Sport) erzielte den stärksten Effekt.
- Mittlerweile belegen mehrere Studien die Wirksamkeit des Fenchels bei Dysmenorrhoe [vgl. https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-0997-9283#R10-1055-a-0997-9283-3]. Unter der Behandlung gingen die Intensität der Schmerzen sowie die körperliche Schwäche signifikant zurück. Darüber hinaus verbesserten sich das allgemeine Wohlbefinden und die psychische Belastbarkeit.
- Fenchel wärmt besonders bei leicht fröstelnden Frauen den Bauchbereich. Bei schwacher oder unregelmäßiger Menstruation empfiehlt sich eine Anwendung besonders in der ersten Zyklushälfte, da dann die Phytoöstrogene optimal vom Körper verwertet werden.
Myo-Inositol
- Studien zeigen positive, regulierende Effekte auf den Menstruationszyklus und die Geschlechtshormone (Senkung zu hoher Spiegel an männlichen Hormonen bei Frauen) sowie auf die Insulin- und Blutzuckerwerte.
- Für weitere Details verweisen wir auf unser Myo-Inositol-Mailing vor wenigen Wochen.
Rosmarin
- Rosmarin wirkt menstruationsfördernd durch Anregung der Durchblutung
- Gleichzeitig entspannt Rosmarin nicht nur die Darm-, sondern auch die Unterleibsmuskulatur und hilft so bei Menstruationsbeschwerden, prämenstruellem Syndrom sowie bei klimakterischen Beschwerden.
- Rosmarin wirkt zudem spasmolytisch (krampflösend) an den Gallenwegen und am Dünndarm, blähungswidrig (carminativ) und stimmungsaufhellend.
Koriander
- Koriander hilft Frauen, laut Hildegard von Bingen, ihre Periode schmerzfrei zu erleben, schützt vor Migräne und mildert Launenhaftigkeit. Das kann sowohl an den hormonell wirksamen Substanzen wie auch an den gefäßregulierenden Eigenschaften liegen.
- Gegen Wassereinlagerungen bei PMS hilft eine Ernährung, die salzarm und entwässernd ist. Dazu eignen sich Kräuter wie Koriander, der Wassereinlagerungen auf natürliche Weise mindern kann.
Eisen
- trägt zur normalen Bildung von roten Blutkörperchen und Hämoglobin bei
- trägt zu einem normalen Sauerstofftransport im Körper bei
- trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
- trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei
- trägt zu einer normalen kognitiven Funktion bei
- trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei
- hat eine Funktion bei der Zellteilung
Zink
- trägt zu einer normalen Fruchtbarkeit und einer normalen Reproduktion (Fortpflanzungsfähigkeit) bei
- trägt zur Erhaltung normaler Haut, Haare und Nägel bei
- trägt zur Erhaltung eines normalen Testosteronspiegels im Blut bei
- trägt zu einem normalen Fettsäurestoffwechsel bei
Vitamin B6
- trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
- trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
- trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei
- trägt zur normalen psychischen Funktion bei
- trägt zur Regulierung der Hormontätigkeit bei
- trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei
Folsäure
- trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei
- trägt zur normalen psychischen Funktion bei
- trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei
Vitamin B12
- trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
- trägt zu einer normalen psychischen Funktion bei
- trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei
- trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
Eine Ideale Ergänzung zu o.g. Mikronährstoffen ist Nachtkerzen-& Borretschöl:
- Nachtkerzen- & Borretschöl ist besonders reich an Gamma-Linolensäure, die sich in verschiedenen Studien lindernd auf das PMS ausgewirkt hat.
- In einer Zusammenfassung der Thematik aus dem Jahr 2019 wurden u. a. zwei Studien vorgestellt. In einer erhielten die Probandinnen täglich 1500 mg Nachtkerzenöl, in der anderen 180 mg Gamma-Linolensäure. In beiden Studien besserten sich die PMS-Symptome deutlich, auch der Spannungsschmerz in den Brüsten und Wassereinlagerungen. Allerdings muss das Öl über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, da sich eine Besserung oft erst nach 4-6 Monaten einstellt (vgl. https://e-jmm.org/DOIx.php?id=10.6118/jmm.18190).
Weitere Quellen:
Ellen B. Gold et al. (2016): “The Association of Inflammation with Premenstrual Symptoms” – Journal of Women’s Health https://www.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/jwh.2015.5529?journalCode=jwh
gesundheitsinformation.de (2019): Prämenstruelles Syndrom (PMS) – Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) https://www.gesundheitsinformation.de/praemenstruelles-syndrom-pms.html
Pharmawiki.de (2022): Mönchspfeffer https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=m%C3%B6nchspfeffer
br.de (2022): BR-Fernshen – wie Mönchspfeffer bei Frauenbeschwerden hilft https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/gesundheit/arzneipflanze-moenchspfeffer-praemenstruelles-syndrom-wechseljahre-dopamin100.html
deutsche-apotheker-zeitung.de (2001): “Phytotherapie: Mönchspfefferextrakt als sinnvolle Therapie des prämenstruellen Syndroms”
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2001/daz-46-2001/uid-5037
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22791378/
https://www.bmj.com/content/322/7279/134
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23022391/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21608442/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15206484/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15251831/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19499845/