Ursprung
Beim Ginkgobaum (Ginkgo biloba) handelt es sich vermutlich um die älteste Pflanzenart der Welt und ist seit rund 200 Millionen Jahren auf der Erde zuhause. Sie stammt ursprünglich aus China, wo auch der mit über 5000 Jahren älteste Ginkgo-Baum steht. Heutzutage wird der Ginkgobaum weltweit kultiviert. Dabei ist der Ginkgo biloba als letzter Überlebender der Pflanzengattung „Ginkgaceae“ weder Laub- noch Nadelbaum und nicht nur daher in der Botanik ein absolutes Phänomen.
Der Ginkgo biloba hat sogar Goethe inspiriert, ihm ein eigenes Gedicht zu widmen:
„Ginkgo Biloba
Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie’s den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen.
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Dass man sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn.
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Dass ich eins und doppelt bin?“
Sein Name kommt aus dem Japanischen und setzt sich aus den Wörtern „Gin“ (Silber) und „Kyo“ (Aprikose) zusammen. „Biloba“ wiederum steht für die zweigeteilte, fächerähnliche Blattform der Pflanze. Der Baum erreicht eine Höhe von bis zu 30 Metern und im Herbst wachsen an ihm ca. 3 cm große, grün-gelbe Früchte.
Aufgrund seiner Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit erweckte der Ginkgo biloba seit jeher das Interesse der Naturheilkunde und wird von Botanikern auch als „lebendes Fossil“ bezeichnet, das schon die Dinosaurier überlebt hat. Seine Widerstandskraft gegenüber Hitze, Kälte, Viren, Bakterien, Pilzen und Umweltbelastungen ist beeindruckend. So überlebte er in Japan und China die Eiszeiten und wird in Japan auch „Baum der Hoffnung“ genannt: So war es ein Ginkgo biloba, der nur wenige hundert Meter vom Einschlagsort der Hiroshima-Bombe entfernt verkohlt überlebt und im darauffolgenden Frühling sogar wieder geblüht haben soll.
Der deutsche Arzt Engelbert Kämpfer hatte den Ginkgo biloba anlässlich seines zweijährigen Japan-Aufenthaltes als Heilpflanze kennenlernen dürfen und von ihm 1712 erstmals auch in Europa berichtet. Er gab den japanischen Namen „Gin-Kyo“ dabei als „Ginkgo“ wieder – bei dieser Schreibart ist es bis heute geblieben. Der Arzt und Botaniker Dr. Wilhelm Schwabe hat schliesslich die Wirkstoffe des Ginkgo biloba auch in die moderne Medizin eingeführt.
In der Naturheilkunde werden die Samen sowie die Extrakte aus den Blättern genutzt.
Einsatzgebiete und Wirkungsweise
Der Ginkgo biloba gehört zu den wissenschaftlich am besten untersuchten Heilpflanzen. In seinen Blättern befinden sich seine wirksamen Inhaltsstoffe: Flavonoide (Quercetin, Kämpferol), Biflavonoide (Ginkgetin, Amentoflavon), 0,02-0,2% Diterpenlactone, die vorwiegend aus den Ginkgoliden A, B und C bestehen, 0,02-0,06% Sesquiterpene (darunter v.a. Bilobalid) und Proanthocyanidine.
Anders als die anderen genannten Wirkstoffe, kommen die Ginkgolide in keiner anderen Frucht vor. Der Chemienobelpreisträger Elias James Corey war es, dem es gelang Ginkgolide B zu synthetisieren, ein natürlich im Ginkgobaum vorkommender Wirkstoff, der in der traditionellen chinesischen Medizin seit 5.000 Jahren zur Behandlung von Asthma und Kreislaufproblemen dient.
In der chinesischen Volksmedizin ist die Verwendung des Ginkgo biloba schon vor gut 5000 Jahren beschrieben worden – und zwar u.a. bei Darmerkrankungen, Husten, Asthma, Bluthochdruck und gegen Wurmbefall.
In der TCM nutzt man Ginkgo-Blätter v.a. für vier Zwecke: das Blut bewegen, Wasseransammlungen (Ödeme) reduzieren, das „Herz-Qi“ tonisieren und den Geist ermuntern. Es werden dabei sowohl die Samen als auch die Wurzeln des Ginkgo biloba verwendet. Letztere v.a. bei Menstruationsbeschwerden, Erstere bspw. bei Blähungen, Asthma, Husten, Tuberkulose, Blasenentzündungen oder Schmerzen beim Wasserlassen.
Ein positiver Einfluss von Ginkgoblätter-Extrakt auf den Stoffwechsel und die Durchblutung im Gehirn ist mittlerweile auch wissenschaftlich bewiesen; so heisst es bspw. in der Monographie des HMPC der EU zum Einsatz von Ginkgo biloba bei Demenz:
„Der genaue Mechanismus ist nicht bekannt. Humanpharmakologische Daten zeigen eine erhöhte EEG-Wachsamkeit bei geriatrischen Probanden, eine Verringerung der Blutviskosität und eine verbesserte zerebrale Perfusion in bestimmten Bereichen bei gesunden Männern (60-70 Jahre) sowie eine Verringerung der Blutplättchenaggregation. Zusätzlich werden vasodilatierende Effekte auf Unterarmblutgefäße gezeigt, die einen erhöhten regionalen Blutfluss verursachen." https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-european-union-herbal-monograph-ginkgo-biloba-l-folium_en.pdf
In der Deutschen Apotheker-Zeitung heisst es zur Wirkung des Ginkgo biloba-Extraktes wie gefolgt:
„[dieser] wurde intensiv getestet (in vitro und tierexperimentell) und hat eine Vielzahl von teils sehr unterschiedlichen Wirkungen gezeigt."
Auszugsweise hier einige Effekte, auf deren Zusammenspiel die Gesamtwirkung des Extraktes beruht:
- verbessert die Mikrozirkulation und setzt die Viskosität des Blutes herab
- hemmt die Thrombozytenaggregation und Erythrozytenadhäsion
- inaktiviert Sauerstoff-Radikale
- verbessert die Glucose- und Sauerstoffaufnahme
- schützt gegen toxischen und oxidativen Stress und gegen Beta-Amyloid-Fraktionen (Neuroprotektion)
- gesteigerte Konzentration und Merkfähigkeit laut einer Studie
- Belegte Wirksamkeit bei Alzheimer-Symptomatik
Im Abschlussbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen zum Thema „Ginkgohaltige Präparate bei Alzheimer Demenz“ aus dem Jahr 2008 heisst es:
„Für das Therapieziel „Aktivitäten des täglichen Lebens“ zeigte die ausschließliche Betrachtung von Studien, die eine Dosierung von 240 mg verwendet haben, einen Beleg für einen Nutzen von Ginkgo biloba. Für das Therapieziel „begleitende Psychopathologie“ gibt es nur für die generelle Psychopathologie einen Hinweis auf einen Nutzen von Ginkgo biloba. Es findet sich kein eindeutiger Hinweis, sondern nur eine Tendenz für eine positive Beeinflussung der Depressionssymptomatik durch Ginkgo biloba. Für das Therapieziel „Kognition“ liefern die Studien einen Hinweis auf einen Nutzen durch Ginkgo biloba.“ www.iqwig.de/download/A05-19B_Abschlussbericht_Ginkgohaltige_Praeparate_bei_Alzheimer_Demenz.pdf
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