Gotu Kola gehört botanisch zur Familie der Doldenblütler, wie auch unsere heimischen Gewürzkräuter Dill, Koriander und Anis.
Ursprünglich finden wir Gotu Kola in den tropischen und subtropischen Regionen Ost- und Südasiens. Allerdings ist die Pflanze heute fast im gesamten tropischen Raum zu finden, v. a. in Indien, China, Indonesien, Sri Lanka, Südafrika, Malaysia sowie in Südamerika.
Gotu Kola wird traditionell in der chinesischen Volksmedizin und im Ayurveda verwendet. In der Thai Küche werden die Blätter und Stängel verwendet und als Gemüse oder roh in Salaten gegessen.
Im Ayurveda ist Centella asiatica unter dem Namen Mandukaparni bekannt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird der Name Jixuecao verwendet. Im deutschsprachigen Raum ist Gotu Kola auch als Indischer Wassernabel oder Tigergras bekannt. Der Name „Tigergras“ stammt dabei aus der Beobachtung, dass Tiger sich nach Verletzungen in Gotu-Kola-Feldern wälzen, was auf die wundheilenden Eigenschaften der Pflanze hinweist.
Die Blätter der Pflanze enthält verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe wie Triterpene, Triterpensaponine (z. B. Asiaticosid und Madecassosid), Flavonoide und Phenolsäuren, die für die gesundheitlichen Vorteile der Heilpflanze verantwortlich sind.
V.a. die Asiaticoside (gehören zur Gruppe der Triterpen-Glykoside) sind bekannt für ihre entzündungshemmenden, blutdrucksenkenden, immunstimulierenden, antibiotischen und antioxidativen Effekte. Weiterhin für seine hautpflegenden Qualitäten.
Therapeutische Einsatzmöglichkeiten von Gotu Kola
Kognitive Funktionen / Demenz
Es gibt einige Hinweise darauf, dass Asiaticosid auch Vorteile für die kognitive Leistungsfähigkeit bieten kann. Insbesondere ist festzustellen, dass es die geistige Klarheit und die Konzentration fördern kann (vgl. https://nanobioletters.com/wp-content/uploads/2023/08/LIANBS131.006.pdf ).
Es wird vermutet, dass Gotu Kola die Aktivität bestimmter Neurotransmitter beeinflussen kann. Hier steht der Neurotransmitter Acetylcholin im Fokus, der Auswirkungen auf das Gedächtnis und den Lernprozess hat. Gotu Kola könnte dazu beitragen, die Konzentration dieses Neurotransmitters im Gehirn zu erhöhen (vgl. Zeba Firdaus et al., "Centella asiatica Alleviates AlCl3-induced Cognitive Impairment, Oxidative Stress, and Neurodegeneration by Modulating Cholinergic Activity and Oxidative Burden in Rat Brain", aufgerufen am 08.04.2024 unter https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34984596/ ).
Auch in der Prävention und adjuvanten Therapie von Alzheimer / Demenz kommt Gotu Kola eine immer größer werdende Bedeutung zu, die durch zahlreiche Studien untermauert wird:
· Mook-Jung et al., 1999 haben die Aktivität von Asiaticosid-6, einem chemischen Bestandteil von Gotu Kola, als Alzheimer-Medikament gezeigt, das vor Amyloid-β-Toxizität schützt.
· Saft von Gotu Kola, wenn er mit Milch eingenommen wurde, beugte Demenz vor und verbesserte das Gedächtnis (vgl. Manyam, 1999).
· Witter testete Gotu Kola zusammen mit sieben anderen Pflanzen auf die Hemmung von Amyloid-β1–40 (Aβ40) und Methionin-Amyloid-β1–40 (MAβ40)-Fibrillation, die Plaquebildung verursacht, welche zu Demenz und Alzheimer führt. Es wurde festgestellt, dass Gotu Kola-Extrakt aufgrund von Asiaticosiden als der stärkste Inhibitor wirkte und mit MAβ40 interagierte (vgl. Witter, 2018).
· In einer Studie wurde Gotu Kola-Extrakt gegen Streptozotocin-induzierte kognitive Beeinträchtigung und oxidativen Stress bei Wistar-Ratten getestet, wobei beobachtet wurde, dass der wässrige Extrakt von Gotu Kola kognitive Defekte und oxidativen Stress, die durch intrazerebroventrikuläres Streptozotocin verursacht wurden, wirksam verhinderte (vgl. Kumar und Gupta, 2002).
· Eine weitere Untersuchung der neuroprotektiven Wirkung von Gotu Kola gegen Aluminiumhexahydrat wurde an Wistar-Ratten durchgeführt und die Ergebnisse zeigten, dass die Gotu Kola-Behandlung die durch AlCl3 verursachten Veränderungen verringerte. Diese Studie legt nahe, dass die neuroprotektive Wirkung auf das antioxidative Potenzial von Gotu Kola zurückzuführen ist (vgl. Amjad und Umesalma, 2015).
· Matthews beobachtete in seiner Studie, dass Gotu Kola-Extrakt Cytochrom B, NADH-Dehydrogenase 1, Cytochrom-C-Oxidase 1 und ATP-Synthase 6 in den Hippocampus-Neuronen erhöhte, was zu seiner kognitiven Wirkung führte (vgl. Matthews, 2017).
· Gray zeigte, dass ein wässriger Extrakt von Gotu Kola Amyloid-(Aβ)-induzierte kognitive Defizite in vivo abschwächte und Aβ-induzierte Zytotoxizität unter Verwendung eines In-vitro-Modells verhinderte. Der vorgeschlagene Mechanismus des wässrigen Gotu Kola-Extrakts besteht darin, dass er die mitochondriale Biogenese zusammen mit der Aktivierung der antioxidativen Reaktion beeinflusst (vgl. Gray et al., 2014, 2015).
· Dhanasekaran kam zu dem Schluss, dass Gotu Kola-Extrakt das Amyloid-β1–40, 1–42 verringerte und auch Kongo-rot gefärbte fibrilläre Amyloid-Plaques signifikant reduzierte und dass der Extrakt als Antioxidans wirkte und DNA-Schäden verhinderte (vgl. Dhanasekaran et al., 2009).
· Chen und Mitarbeiter demonstrierten das Anti-Alzheimer-Potenzial von Gotu Kola-Extrakt durch die Fähigkeit, die Aβ-vermittelte Produktion reaktiver Sauerstoffspezies in Nervenzellen zu verbessern (vg. Chen et al., 2016).
Hautpflege
Gotu Kola enthält Verbindungen wie Triterpene, welche dafür bekannt sind, die Produktion von Kollagen zu fördern (vgl. Akhilesh Dubey et al., "Cationic biopolymer decorated Asiatic Acid and Centella asiatica extract incorporated liposomes for treating early-stage Alzheimer’s disease: An In-vitro and In-vivo investigation", aufgerufen am 08.04.2024 unter https://f1000research.com/articles/11-1535/v1 ). Aus diesem Grund werden die Blätter von Centella asiatica in vielen Hautpflegeprodukten eingesetzt.
Gotu Kola wird daher auch zur Behandlung von kleinen Schnittwunden, Schürfwunden und sogar bei Verbrennungen eingesetzt, indem es die Synthese von Kollagen unterstützt und die Narbenbildung reduziert.
In Indien und China wird Gotu Kola zur Hautregeneration und Narbenreduktion eingesetzt (vgl. Lúcio Ricardo Leite Diniz et al., "Centella asiatica and Its Metabolite Asiatic Acid: Wound Healing Effects and Therapeutic Potential", Metabolites, 2023 Feb; 13(2): 276, aufgerufen am 08.04.2024 unter https://www.mdpi.com/2218-1989/13/2/276 )
Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Centella asiatica helfen bei Hautproblemen wie Rötungen, Irritationen und Akne. Die Fähigkeit des Wassernabels, Feuchtigkeit zu binden, unterstützt zudem ein jugendliches Hautbild.
Ferner beschleunigen die enthaltenen Asiaticoside den Heilungsprozess bei oberflächlichen Verbrennungen und erhöhen signifikant die Zugfestigkeit der neu gebildeten Haut.
Die Asiaticoside könnten auch dazu beitragen, bestimmte Hauterkrankungen wie Sklerodermie und Psoriasis zu behandeln.
Schließlich haben mehrere Studien die Vorteile der Asiaticoside bei der Verminderung von Dehnungsstreifen sowie Narben und Hautmarkierungen nachgewiesen, die bspw. durch Akneausbrüche oder Reizungen verursacht werden (vgl. https://nanobioletters.com/wp-content/uploads/2023/08/LIANBS131.006.pdf ).
Entzündungen & Gelenkschmerzen
Gotu Kola hat entzündungshemmende Eigenschaften, die bei der Linderung von Gelenkschmerzen und anderen entzündlichen Erkrankungen helfen können. Die regelmäßige Einnahme von Gotu Kola kann zur Verringerung von Entzündungen und zur Verbesserung der Mobilität beitragen.
So ist Gotu Kola auch beim Kampf gegen Arteriosklerose ein immer häufiger eingesetztes Mittel (vgl. Gianni Belcaro et al., "Pycnogenol® and Centella asiatica to prevent asymptomatic atherosclerosis progression in clinical events", Minerva Cardioangiologica 2017 February;65(1):24-31, aufgerufen am 08.04.2024 unter https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26505327/ ).
Venenleiden, Krampfadern & Besenreißer
Gotu Kola stärkt die Gefäßwände und verbessert die Blutzirkulation, was es zu einem effektiven Mittel bei der Behandlung von Krampfadern und Besenreisern macht. Es kann Schwellungen reduzieren und das Erscheinungsbild von Venenleiden verbessern.
Nebenwirkungen und Kontraindikation
Die Einnahme von Gotu Kola in den empfohlenen Tagesverzehrmengen gilt als sicher. Hohe Dosierungen könnten allerdings zu Übelkeit, Schwindel, Magenbeschwerden und Kopfschmerzen führen. Schwangeren und Stillenden wird von der Einnahme generell abgeraten, da zu wenig Studien vorliegen.
- Menschen mit Leberschädigungen sollten Gotu Kola meiden. In seltenen Fällen wurden Nebenwirkungen in Form einer Begünstigung von Leberschädigungen beobachtet.
- Präoperativ sollte ca. 2 Wochen vor der OP auf Gotu Kola verzichtet werden. Es könnte zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen.