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Möglicher therapeutischer Einsatz ausgewählter Aminosäuren

In diesem Blog-Beitragen möchten wir euch die aktuelle Studienlage zum möglichen therapeutischen Einsatz der Aminosäuren Acetyl-L-Carnitin, L-Arginin Base, L-Methionin, L-Tryptophan und L-Lysin vorstellen. 

 

Acetyl-L-Carnitin

 

  • L-Carnitin wird in der Leber, den Nieren und im Gehirn aus den Aminosäuren Lysin und Methionin gebildet (mit den Vitamin C, B6 und Niacin sowie Eisen als Cofaktoren). Gespeichert wird es jedoch zu 98% im Herz und in der Muskulatur (vgl. Rebouche 1991), wo es Energie aus Fettsäuren bereitstellt.

  • Carnitin und Acetyl-L-Carnitin sind semi-essenzielle Aminosäuren. Die körpereigene Synthese ist ggf. nicht ausreichend, um den Bedarf zu decken: So verringert sich die körpereigene Synthese von Carnitin bspw. im Alter sukzessiv.

  • Acetyl-L-Carnitin (kann nicht vom Körper selbst hergestellt werden) wurde eine weitere Acetylgruppe hinzugefügt und kann dadurch die Blut-Hirn-Schranke (eine natürliche Barriere, die den Blutkreislauf vom Zentralnervensystem trennt) überwinden. Acetyl-L-Carnitin besitzt eine sehr hohe Bioverfügbarkeit und daher auch schnellere Wirksamkeit als L-Carnitin

  • L-Carnitin spielt eine wichtige Rolle bei der Energiegewinnung bzw. der Fettverwertung: L-Carnitin sorgt als Rezeptormolekül für den Transport von (aktivierten) langkettigen Fettsäuren in die Mitochondrien (die „Kraftwerke“ unserer Zellen) zur Energiegewinnung durch Fettsäureoxidation (Beta-Oxidation). Denn langkettige Fettsäuren können nur gebunden an L-Carnitin durch die Mitochondrienmembranen in die Mitochondrien transportiert werden (vgl. Löster 2003).

  • So hat sich beispielsweise eine Studie der University of Cantania in Italien Probanden, die unter Ermüdungserscheinungen litten, Acetyl-L-Carnitin verabreicht: Das Acetyl-L-Carnitin konnte dabei helfen, den Fettstoffwechsel der Mitochondrien zu verbessern und so einfach und effizienter Energie zu produzieren (Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17658628)

  • Fettverbrennung: Es ist in mehreren Studien in vivo an gesunden Menschen gezeigt worden, dass L-Carnitin-Gaben bei Menschen die Verbrennung der langkettigen Fettsäuren um 37% steigern. Allerdings hat dies nichts mit Abnehmen zu tun, da dazu mehrere Ernährungsparameter verändert werden müssen.

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Der Herzmuskel schlägt ca. 100.000 Mal pro Tag und pumpt dabei bis zu 10.000 l Blut. Das Herz ist aufgrund dieses hohen Energiebedarfes das L-Carnitin reichste Körperorgan. Es benötigt L-Carnitin, um aus Fettsäuren Energie zu gewinnen und um die Fettzellen vor der toxischen Wirkung von langkettigen Acetyl-CoA-Verbindungen zu schützen. Viele Herzerkrankungen gehen einher mit einer verringerten Konzentration an L-Carnitin im Herzen.
    • Angina Pectoris: Belastungsfähigkeit steigt, Schmerzlinderung wird erzielt
    • Herzmuskelschwäche: Steigerung der Leistungsfähigkeit des Herzmuskels
    • Erhöhte Blutfettwerte: Senkung der Triglyceride, Senkung von Lp(a), wirkt der Artherosklerose entgegen
    • Herzrhythmusstörungen: L-Carnitin wirkt Herzrhythmusstörungen entgegen, indem es die Herzzellen vor langkettigen Acyl-CoA Verbindungen schützt, welche die Arhythmien fördern.
    • Herzinfarkt-Profilaxe und Nachbehandlung (akut): L-Carnitin kann bei einem Infarkt die Größe des nekrotischen Gebietes am Herzen reduzieren und damit die Schwere eines Herzinfarktes senken und die Überlebenschancen steigern (vgl. Spagnoli, Lancet 1982).
  • Beeinflussung der Blutfettwerte (Einfluss auf die Insulinsensitivität der Zellen)
  • Acetyl-L-Carnitin schützt die Mitochondrien vor freien Radikalen und schädlichen Stoffwechselprodukten und stimuliert die Synthese von Proteinen und Membranphospholipiden. Es wirkt also membranstabilisierend, antioxidativ, neuroprotektiv und könnte daher zur Prophylaxe degenerativer neurologischer Erkrankungen
  • Immunsystem: Immunzellen enthalten sehr viel L-Carnitin und der L-Carnitin-Bedarf dieser Zellen steigt bei einer akuten Infektion stark an. L-Carnitin gilt als natürlicher Immunstimulator, denn es wird von den Immunzellen für deren Energieproduktion (ATP-Produktion) benötigt. In Studien konnte L-Carnitin die Lymphozyten-Proliferation und -aktivität steigern, die Phagozytoseaktivität von Granulozyten und Monozyten erhöhen sowie die Aktivität der Natürlichen Killerzellen (NK) steigern (Quellen: Uhlenbruck, G.; van Mil,A.: Immunbiologische und andere Aspekte der Membranmodulation durch L-Carnitin. 1993; DeSimone, C. et al: Vitamins and immunity: influence of L-carnitine on the immune system. Acta Vitaminol Enzymol (1982) 4:135-140)

  • Entgiftungsfunktion: Leber-Metabolisierung toxischer Substanzen: L-Carnitin als Transportmolekül ("Biocarrier") der toxischen Metaboliten zur Ausscheidung über die Niere

  • Diabetes mellitus: L-Carnitin ist in der Lage, den LDL-Cholesterinspiegel sowie die Triglycerid-Konzentration im Blut zu senken, was wiederum den oxidativen Stress reduziert und den Blutzuckerspiegel reguliert. Die Senkung der freien Fettsäuren steigert die Wirkung des körpereigenen Insulins und reduziert die Insulinresistenz, was zur Vorbeugung bzw. zur Verbesserung von Diabetes beitragen kann.
  • Erkrankungen der Leber: Leber: Leberzellen enthalten bis zu 20.000 Mitochondrien, in denen L-Carnitin benötigt wird, um die großen Energiemengen zu erzeugen, welche die Leberzellen für ihre enormen Stoffwechselleistungen benötigen. Acetyl-L-Carnitin unterstützt die Leberdetoxifikation und verbessert den Glukosestoffwechsel, indem es der Insulinresistenz entgegenwirkt.

  • Acetyl-L-Carnitin erhöht die Bildung des Neurotransmitters Acetylcholin: Cholinerge Nervenzellen, die Acetylcholin zur Reizübertragung nutzen, sind in verschiedenen Hirnregionen zu finden (v.a. in Großhirnrinde, Hippocampus und Hypothalamus) und u.a. für das Gedächtnis, Denken und Bewegen bedeutsam. Acetyl-L-Carnitin könnte daher die Konzentration, das Gedächtnis und die Stimmung verbessern und bei innerer Unruhe helfen.

  • Spermien / Fruchtbarkeit: Spermien sind die L-Carnitin reichsten Zellen überhaupt. Carnitin-Gaben haben in Tierversuchen die Ejakulat-Menge gesteigert und dafür gesorgt, dass die Samenzellen aktiviert werden, sich deren Beweglichkeit und Ausdauer verbessert, deren Anzahl ansteigt und sich somit die männliche Fruchtbarkeit verbesserte. Auch die weibliche Fruchtbarkeit konnte in Tierversuchen erhöht werden, da der Prozess der Einnistung von befruchteten Eizellen in der Gebärmutter membran- und energieabhängig ist. So wurde bei Säuen die Befruchtungsrate durch L-Carnitin gesteigert und die Rate der natürlichen Aborte gesenkt.

  • L-Carnitin in Schwangerschaft und bei Säuglingen:
    • Eine Schwangerschaft erzeugt immer einen sekundären L-Carnitin-Mangel. Bereits ab der 12. Schwangerschaftswoche nimmt der L-Carnitin-Gehalt im Blut deutlich ab (vgl. Schoderbeck 1995). Ursache ist der verstärkte Energiebedarf der gesteigerte Stoffwechsel während der Schwangerschaft. Zusätzlich schränkt ein Eisenmangel in der Schwangerschaft die L-Carnitin-Produktion oft ein.
    • Zudem unterstützt eine ausreichende Versorgung mit L-Carnitin eine schnelle Entwicklung der Lungen- und Herzfunktionen beim Embryo (vgl. Lohninger 1990).
    • Nach der Geburt ist die körpereigene Synthese von L-Carnitin zunächst kaum ausgeprägt. Neugeborene sind daher auf die Muttermilch als L-Carnitin-Quelle angewiesen. Kurz nach der Geburt tritt vor allem bei Frühgeborenen ein oft erheblicher Gewichtsverlust auf, der sich durch die Gabe von L-Carnitin an schwangere und stillende Mütter reduzieren lässt (vgl. Strack 1960). Der Zusatz von L-Carnitin in Babynahrung wie z.B. Folgemilch ist gesetzlich geregelt, demnach muss Säuglingsanfangsnahrung mindestens 1,8 µMol/100 kJ an L-Carnitin enthalten (vgl. Richtlinie 91/321/EWG).

 

Mögliche Indikationen für eine Carnitin-Supplementierung

  • Alterung (geringere körpereigene Carnitin-Synthese)
  • Geringe Carnitin-Aufnahme mit der Nahrung (vegetarische, vegane Ernährung)
  • Chronische Müdigkeit (unter anderem bei Krebs, multipler Sklerose, Zöliakie, höherem Alter, chronischem Erschöpfungssyndrom, Hepatitis C)
  • Depressionen bei Senioren
  • Altersbedingte Verschlechterung kognitiver Fähigkeiten, Demenz
  • Herz-Kreislauferkrankungen (Claudicatio intermittens, Angina pectoris, Myokardinfarkt, kongestive Herzinsuffizienz, Myokarditis, ventrikuläre Extrasystolen, Kardiomyopathie, Hypertonie, Schlaganfall, Raynaud-Syndrom)
  • Diabetes mellitus, Obesitas, metabolisches Syndrom
  • Neuropathie (Diabetes, Chemotherapie, HIV-Medikation)
  • Altersbedingte Makula-Degeneration
  • Fruchtbarkeitsstörungen
  • Fibromyalgie
  • Tumorkachexie
  • Hyperthyreose
  • Sport (Verbesserung der Ausdauer)
  • COPD (zur Verbesserung der Belastungsfähigkeit)
  • Hepatische Enzephalopathie, Leberzirrhose
  • Nichtalkoholische Fettleber und Steatohepatitis
  • Nierenversagen/Nierendialyse
  • HIV-Infektion
  • Vaskuläre Demenz, Alzheimer-Krankheit (im Frühstadium)
  • Tuberkulose
  • Vorbeugung von Prostatakrebs
  • Chronische Schmerzen aufgrund von Ischias oder Karpaltunnelsyndrom (vorzugsweise PEA zusätzlich zu Acetyl-L-Carnitin einnehmen)

 

Kontraindikationen für eine Carnitin-Supplementierung

  • Nicht empfohlen bei Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose); Carnitin hemmt die Aktivität des Schilddrüsenhormons. Bei Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion, Morbus Basedow, Hashimoto in der Überfunktion etc) kann (Acetyl)-L-Carnitin dagegen angewendet werden.
  • Bipolare Störung (es wurden vereinzelte Fälle von Manie oder Psychose nach einer Supplementierung mit Acetyl-L-Carnitin beschrieben).

 

Quellen:

 

 

 

L-Arginin Base

 

  • L-Arginin ist eine semi-essenzielle Aminosäure – d.h. sie kann vom Körper selbst hergestellt werden, doch nicht in ausreichenden Mengen und nur unter Verbrauch anderer essenzieller Aminosäuren.

  • Stickstoffmonoxid (NO) wird in den Zellen der Gefäßwände aus L-Arginin (mit Hilfe des Enzyms NO-Synthase) gebildet. NO wirkt gefäßerweiternd und ergo blutdrucksenkend.
    • In einer Studie mit schwangeren Frauen mit hohem Risiko für eine Schwangerschaftshypertonie, hat die präventive Einnahme von Arginin zusammen mit antioxidativen Vitaminen die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Hypertonie bspw. deutlich vermindert.

    • L-Arginin wird daher oft zur begleitenden Behandlung von Erkrankungen mit Gefäßverengungen eingesetzt, wie bspw. Arteriosklerose oder Hörsturz. Zudem ist NO als Botenstoff im Gehirn verantwortlich für die Gedächtnisfunktion.

    • NO wird auch in der Schulmedizin seit langer Zeit (i.F.v. Nitroglyzerin / wird im Körper sehr schnell zu NO umgesetzt) in Herzmedikamenten bei Herz-Kreislauferkrankungen eingesetzt, also zur Besserung der Herzdurchblutung, zur Blutdrucksenkung im Notfall und bei schwerer Herzinsuffizienz.

    • CAVE: bei Erkrankungen, die zu starker chronischer Entzündung führen, sollte Arginin nicht supplementiert werden, da dann durch die Entzündungen i.d.R. bereits zu viel NO produziert wird. Dies führt zu sog. nitrosativem Stress mit möglichen oxidativen Schäden an Proteinen und DNA.

  • Die verbesserte Durchblutung sowie die Freisetzung der Wachstumshormone Prolaktin und Glukagon, die sowohl den Muskelauf- als auch den Fettabbau unterstützen, sind Gründe für den Einsatz von L-Arginin im Sport:
    • Arginin fördert die Ausschüttung des Wachstumshormons aus der Hypophyse, welches auch Muskelwachstum reguliert. Daneben braucht der Körper Arginin, um Kreatin für die Muskelregeneration herzustellen. Im Bodybuilding findet es als so genanntes „Pump-Supplement“ Anwendung. Durch die Erweiterung der Adern im aktiven Muskel soll einerseits die Kraftentwicklung gefördert werden, auf der anderen Seite die Regeneration des Muskels nach Beanspruchung.
    • In einer Studie der Universität Exeter (UE) fanden Wissenschaftler heraus, dass L-Arginin die sportliche Leistung um 20% erhöhen und Wettlaufzeiten um bis zu 2% verbessern kann.
    • Im Tierversuch mit übergewichtigen Ratten und Schweinen hatte Arginin einen bremsenden Effekt auf die Gewichtszunahme, was auf eine Zunahme der Mitochondrien durch Arginin-Gabe erklärt wird, denn in den „Kraftwerken“ unserer Zellen werden Zucker und Fette verbrannt. Die Tiere hatten einen geringeren Fettanteil und niedrigere Fettspiegel im Blut.
    • Bei Frauen nach der Menopause konnte Arginin die Abnahme der Muskelstärke verringern. Ebenso zeigt ein Versuch bei Duchenne-Muskeldystrophie einen verbesserten Erhalt des Muskelgewebes. Man diskutiert aus diesem Grund außerdem einen Einsatz bei bettlägerigen Patienten oder Astronauten.

  • Stärkung Immunsystem: Die Makrophagen bilden NO, um Bakterien abzutöten. Außerdem wird Arginin für die Zellteilung und Reifung weißer Blutzellen benötigt. Arginin verbessert dadurch die erworbene sowie die angeborene Immunität.

  • Förderung der Wundheilung
    • Arginin liefert den Grundstoff für die Herstellung von Kollagen und sorgt damit für die mechanische Verstärkung des Wundbereichs.
    • Bei einer kleinen Gruppe von Diabetikern wurde mit einer subkutanen Injektion von Arginin die Heilung von Beingeschwüren erreicht, vermutlich ein kombinierter Effekt aus Durchblutung, Zellteilung und Kollagenproduktion. Bei geplanten Operationen könnte die Gabe von Arginin daher den Heilungsverlauf beschleunigen.

  • Arginin reguliert die Insulinausschüttung und wird daher oft in der Diabetesbehandlung eingesetzt: Diabetes ist oft mit einem reduzierten Blutspiegel für Arginin verbunden. Intravenöse Gaben von Arginin führten zu einer Verbesserung der Durchblutung und der Sensitivität gegenüber Insulin. Zusätzlich wurden der bei Diabetikern verstärkte oxidative Stress im Blut durch Arginin gemildert. Im Tierversuch sank nicht nur der Glukosespiegel im Blut, sondern auch die Werte von Homocystein und Blutfetten.

  • Erektile Dysfunktionen und Fruchtbarkeit
    • Da in den Schwellkörpern des Mannes aus L-Arginin NO gebildet wird, das wiederum für eine bessere Durchblutung sorgt, könnte eine regelmäßige Aufnahme von L-Arginin zu einer gesteigerten Erektion führen. Während Arginin den Grundstoff NO liefert, verstärkt Viagra die Wirkung von NO über den Botenstoff cGMP. Einige Studien sprechen für einen erektionsfördernden Effekt, einige dagegen. Es könnte sein, dass Personen mit schwachen Potenzstörungen oder einem gestörten NO-Stoffwechsel besser ansprechen.
    • Es liegt im Bereich des Möglichen, dass Arginin bei Fruchtbarkeitsstörungen der Frau und des Mannes normalisierend wirken könnte, indem es die Durchblutung der Geschlechtsorgane verstärkt. Eine Verbesserung der Spermienqualität mit Hilfe von Arginin konnte mehrfach gezeigt werden. Bei weiblichen Kühen, Schweinen und Ratten verringerte Arginin die Rate an Fehlgeburten und förderte Wachstum und Entwicklung des Embryos. Vermutlich liegt das an der besseren Durchblutung der Plazenta. Umfangreiche Studien am Menschen fehlen noch.

  • Ammoniak-Entgiftung: Arginin sorgt für die Entgiftung von Ammoniak als Harnstoff im Urin
  • Arginin hatte in Studien insbesondere in Kombination mit der Aminosäure Lysin und Magnesium ausgleichende Effekte bei Angststörungen. Eine Studie stellte einen gesenkten Wert des Stresshormons Kortisol fest.

 

Quellen

  • Bailey SJ et al., "Acute L-arginine supplementation reduces the O2 cost of moderate-intensity exercise and enhances high-intensity exercise tolerance." J Appl Physiol (1985). 2010 Nov;109(5):1394-403)
  • Lomonosova YN et al., "L-arginine supplementation protects exercise performance and structural integrity of muscle fibers after a single bout of eccentric exercise in rats." PLoS One. 2014 Apr 15;9(4):e94448
  • Zajac A et al., "Arginine and ornithine supplementation increases growth hormone and insulin-like growth factor-1 serum levels after heavy-resistance exercise in strength-trained athletes." J Strength Cond Res. 2010 Apr;24(4):1082-90.
  • Collier SR et al., "Growth hormone responses to varying doses of oral arginine." Growth Horm IGF Res. 2005 Apr;15(2):136-9
  • Costa KA et al., "L-arginine supplementation prevents increases in intestinal permeability and bacterial translocation in male Swiss mice subjected to physical exercise under environmental heat stress." J Nutr. 2014 Feb;144(2):218-23
  • Un O et al., "l-Arginine and tetrahydrobiopterin, but not sodium nitrite partially restored erectile dysfunction in aged rats." Aging Male. 2014 Jun 5:1-8
  • Morgante G et al., "Treatment with carnitine, acetyl carnitine, L-arginine and ginseng improves sperm motility and sexual health in men with asthenopermia." Minerva Urol Nefrol. 2010 Sep;62(3):213-8
  • Orozco-Gutiérrez JJ et al., "Effect of L-arginine or L-citrulline oral supplementation on blood pressure and right ventricular function in heart failure patients with preserved ejection fraction." Cardiol J. 2010;17(6):612-8
  • Das S, Mattson DL "Exogenous L-arginine attenuates the effects of angiotensin II on renal hemodynamics and the pressure natriuresis-diuresis relationship." Clin Exp Pharmacol Physiol. 2014 Apr;41(4):270-8
  • Rossella Marullo et al, The metabolic adaptation evoked by arginine enhances the effect of radiation in brain metastases, Science Advances (2021). DOI: 10.1126/sciadv.abg1964

 

 

 

L-Methionin

 

  • L-Methionin zählt zu den essenziellen Aminosäuren; d.h. sie kann vom Körper nicht selbst synthetisiert, sondern muss von aussen zugeführt werden

  • Methionin ist die „Start-Aminosäure“ für alle (!) Proteine, d.h. an Methionin werden alle anderen Aminosäuren angehängt.

  • L-Methionin ist die Vorstufe u.a. von Homocystein, Cystein, Taurin, Cholin und S-Adenosyl-Methionin (SAM). Insbesondere SAM ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt, u.a. bei Wachstumsprozessen, der Gesundheit von Leberzellen oder der Bildung von Nervenbotenstoffen (SAM beeinflusst den Gehirnstoffwechsel). Daher wird L-Methionin / SAM oft zur Stresslinderung und auch bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt.

  • Methionin gelangt über die Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn. Es sorgt dafür, dass Myelin (eine spezielle Schutzschicht der Nerven) gebildet werden kann.

  • Methionin ist eine schwefelhaltige Aminosäure und bindet Schwermetalle wie Kupfer, Cadmium, Blei, Ammoniak und Quecksilber; Methionin kommt daher oft bei Schwermetall-Ausleitungen zum Einsatz

  • Methionin hat eine harnansäuernde Wirkung:
    • Für den Muskelerhalt benötigt der Körper ca. 0,5 g/Tag Methionin. Nimmt man mehr als 1,5 g/Tag zu sich, muss der Körper den Überschuss abbauen. Bei diesem Abbau entsteht Sulfat, das über die Nieren ausgeschieden wird. Dabei werden Protonen in den Harn sezerniert und dieser wird so angesäuert.
    • Dieser Effekt wird in der Behandlung von Harnwegserkrankungen ausgenutzt, bei denen ein saurer pH-Wert im Urin die Anheftung von Bakterien an die Urothelzellen sowie das Bakterienwachstum hemmt.
    • Zudem hemmt Methionin die Bildung von Nierensteinen, verbessert die Steinlöslichkeit und unterstützt die Wirkung bestimmter Antibiotika.

  • L-Methionin ist ein wichtiger Methylgruppen-Donator und spielt daher in der Epigenetik eine zentrale Rolle

  • L-Methionin unterstützt Selen-Wirkung

  • Senkt Histaminspiegel

  • Methionin trägt dazu bei, übermäßige Fetteinlagerungen in der Leber zu verhindern und unterstützt das Lebergewebe bei seiner Erneuerung.

  • Methionin hilft dabei, das starke Antioxidans Glutathion zu bilden

  • Keratin (das „Festigungsprotein“) wird unter anderem aus dem Baustein Methionin gebildet. Als Vorstufe von Keratin sorgt Methionin daher für die Regeneration und Festigkeit von Haaren und Nägeln.

 

Der tägliche Bedarf an Methionin
Der tägliche Bedarf an Methionin beträgt für Erwachsene etwa 13 mg pro Kilogramm Körpergewicht.


Typische Gruppen für einen Mehrbedarf an Methionin

  • bei Belastung mit Schwermetallen
  • bei Allergien
  • bei Depressionen
  • bei Wundheilungen und Muskelverletzungen
  • bei Harnwegsinfektionen
  • bei Leberentzündungen (durch Medikamenten- oder Alkoholmissbrauch)


Mögliche Anzeichen eines Methionin-Mangels

Bei einem Mangel an Methionin können Stoffwechselstörungen entstehen. Dazu können u.a. gehören:

  • Leberverfettung
  • Haut- und Haarwuchsstörungen
  • Verstärkte Müdigkeit bzw. Lethargie
  • Depressive Verstimmungen

Für wen besteht ein Risiko für einen Methioninmangel?

  • Säuglinge und Kleinkinder
  • Alte Menschen
  • Leistungssportler
  • Menschen unter Stress
  • Veganer (mit Ausnahme von Nüssen und Samen sind viele pflanzliche Lebensmittel eher arm an Methionin)

 

 

 

L-Lysin

 

  • L-Lysin zählt zu den essenziellen Aminosäuren - d.h. sie kann nicht vom Körper selbst synthetisiert, sondern muss von außen zugeführt werden

  • L-Lysin ist eine basische Aminosäure

  • Lysin ist in Form des Hydroxylysins wichtiger Bestandteil des Strukturproteins Kollagen (Baustein des Bindegewebes) und damit relevant für straffe Haut und festes Bindegewebe. Da auch Knorpel, Bänder, Sehnen, Gelenke und Faszien aus Kollagen bestehen, ist Lysin bzw. Kollagen auch für Sportler von hoher Relevanz.

  • Kollagen und ergo Lysin beeinflussen auch die Wundheilung und Heilung von Knochenbrüchen. In Tierstudien konnte gezeigt werden, dass Lysin die Wundheilung beschleunigen und die Genesungszeit verkürzen kann.

  • Zudem hat die Aminosäure L-Lysin eine kardiovaskuläre Schutzfunktion, da sie auch Baustein des Gefäßkollagens ist (unsere Arterienwände bestehen ebenfalls aus Kollagen)

  • L-Lysin ist zentraler Baustein von L-Carnitin (erforderlich sind als Cofaktoren Eisen und die Vitamine C und B3)
    • Daher ist L-Lysin auch für unsere Leistungsfähigkeit relevant, da Carnitin als Carrier für Fettsäuren in die Mitochondrien eine zentrale Rolle bei der zellulären Energiegewinnung spielt.
    • Da Spermien und Immunzellen am meisten Carnitin enthalten, wirkt sich ein Carnitin- bzw. Lysin-Mangel auch negativ auf Fruchtbarkeit und Immunsystem aus.

  • L-Lysin hat eine antivirale Wirkung und wird daher bspw. häufig bei Herpes-Infektionen angewendet. Es wird vermutet, dass Lysin Arginin blockiert, die die Herpes-Viren benötigen, um sich zu vermehren. Eine Studie ergab bspw., dass die tägliche Einnahme von 1 g Lysin bei 26 Personen, die zu wiederkehrenden Herpes-Fieberbläschen neigten, zu weniger Bläschenbildung führte.

  • L-Lysin steigert die intestinale Calcium-Resorption und wird daher oft bei Osteoporose eingesetzt. Eine Studie mit 30 Frauen (davon 15 gesund, die anderen 15 an Osteoporose erkrankt) ergab, dass die Einnahme von Calcium und Lysin den Calcium-Verlust im Urin verringert.

  • L-Lysin ist ein Wirkbeschleuniger beim Schmerzmittel Ibuprofen

  • Reduktion von Angstzuständen sowie des Stresshormons Cortisol:
    • In einer einwöchigen Studie mit 50 gesunden Menschen wurde festgestellt, dass die Einnahme von 2,64 Gramm Lysin und L-Arginin stressbedingte Angstzustände und den Spiegel des Stresshormons Cortisol senkte.
    • In ähnlicher Weise half die Zugabe von 4,2 Gramm Lysin pro Kilogramm Weizenmehl in benachteiligten Dörfern in Syrien, die Angstwerte von Männern mit sehr hohem Stresslevel zu senken: Nach drei Monaten half der Verzehr des mit dem Wirkstoff Lysin angereicherten Mehl auch, den Cortisolspiegel bei Frauen zu senken.

 

Für wen könnte eine Supplementierung generell sinnvoll sein?

  • Die WHO empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 20-28 mg Lysin pro kg Körpergewicht. Bei Mangelernährung und in bestimmten Lebenssituationen werden diese Werte oft nicht erreicht.
  • Da die meisten pflanzlichen Lebensmittel lysinarm sind (Ausnahmen: Hülsenfrüchte und Soja), ist eine Supplementierung für Veganer oft angezeigt.
  • Da L-Lysin das Knochenwachstum und die Zellteilung fördert, ist v.a. in Schwangerschaft und Stillzeit eine ausreichende Versorgung wichtig.
  • Da Knorpel, Bänder, Sehnen, Gelenke und Faszien aus Kollagen, das aus Lysin gebildet wird, bestehen, ist Lysin auch für Sportler von hoher Relevanz.

 

 

Quellen:

  • Groff J.L., Gropper S.S., Hunt S.M. Advanced nutrition and human metabolism, 2nd ed. West Publishing, 1995
  • Hahn A., Ströhle A., Wolters M; Ernährung - Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2004
  • Hahn, A.; Nahrungsergänzungsmittel; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2006
  • M. Singh et al. Medicinal Uses of L-Lysine: Past and Future. Int. J. Res. Pharm. Sci. 2011; 2(4): 637-642
  • Protein and Amino Acid Requirements in Human Nutrition. Report of a Join Report of a Joint WHO/FAO/UNU Expert Consultation. WHO technical report series; no. 935; 2002
  • R. Civitelli et al. Dietary L-lysine and calcium metabolism in humans. Nutrition 1992; 8(6):400-5.

 

 

 

 

L-Tryptophan

 

  • Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin (das „Glückshormon“), welches Stimmung und Appetit reguliert. Ist der Serotoninspiegel dauerhaft zu niedrig, läuft die Reizweiterleitung zwischen den Nervenzellen nicht mehr richtig ab und Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen können die Folge sein. Serotonin lässt sich aber leider nicht einfach einnehmen, sondern kann nur über zusätzliches L-Tryptophan erhöht werden. (Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2908021/)
  • Vorstufe des Hormons Melatonin (das „Einschlafhormon“), das  Schmerzempfinden und Schlafrhythmus reguliert. Melatonin wird vermehrt bei Dunkelheit und vermindert bei Lichteinfall produziert und ausgeschüttet. Das passiert in der Zirbeldrüse in unserem Gehirn. Pathologische Schlafstörungen basieren meist auf zu niedrigen Melatonin-Konzentrationen im Blut. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Tryptophan den Schlaf positiv beeinflusst, indem es die Einschlafzeit verkürzt und die REM-Phase verlängert (Quelle: Bonmati-Carrion MA et al. Int J Mol Sci. 2014 Dec 17;15(12):23448-500. doi: 10.3390/ijms151223448)

  • Verbesserte Gehirnleistung: Forscher haben herausgefunden, dass Tryptophan das Gedächtnis positiv beeinflusst. Ein niedriger Tryptophan-Spiegel kann zu verminderter Gedächtnisleistung führen und andere kognitive Funktionen beeinträchtigen. In einer Studie der University of Bordeaux fand man heraus, dass Tryptophan sowohl bei gesunden Erwachsenen, als auch bei Erwachsenen mit Gedächtnislücken, das Gedächtnis verbessert hat: Ist zu wenig Tryptophan im Gehirn vorhanden, kommt es zu einem Mangel an Neurotransmittern im Gehirn und die Reizweiterleitung an Informationen funktionieren nicht mehr richtig (Quellen: Ferracioli-Oda E, Qawasmi A, Bloch MH. PLoS One. 2013 May 17;8(5):e63773. doi: 10.1371/journal.pone.0063773. Print 2013; http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.3109/07853890008998828)

  • aus L-Tryptophan kann im Körper Vitamin B3 hergestellt werden

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