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Nattokinase - aktuelle Studienlage zu einem spannenden Enzym

WAS IST NATTO UND WAS IST NATTOKINASE?

Natto ist ein japanisches Gericht aus fermentierten Sojabohnen, das in Japan zum Einen ein ganz normales Gericht darstellt, zum Anderen in der japanischen Naturheilkunde als traditionelles Heilmittel bei kardiovaskulären Erkrankungen empfohlen wird. 

In Japan wird Natto auch „Gemüsekäse“ genannt und oft gemeinsam mit Genüse und Reis zum Frühstück gegessen. In europäischen Speiseplänen konnte sich Natto dagegen bis dato nicht durchsetzen, was wohl an dessen sehr gewöhnungsbedürftigem Geschmack, strengem Geruch und unappetitlichem Aussehen liegen dürfte.

Nattokinase ist eines von mehreren Enzymen in Natto und wird aus der Fermentation von Sojabohnen gewonnen. Dafür werden die Sojabohnen gekocht und dann mittels des Bakteriums „Bacillus subtilis“ fermentiert. Dabei bilden die Bakterien das Enzym Nattokinase, das aus 275 Aminosäuren besteht, um das Sojaprotein verstoffwechseln zu können.

Die Bezeichnung NattoKINASE resultierte aus dem irrigen Glauben, Nattokinase gehöre zur Enzymgruppe der Kinasen. Später aber fand man heraus, dass es tatsächlich zur Gruppe der Proteasen, die Proteine spalten, gehört.

 

FIBRINOLYTISCHE EIGENSCHAFTEN DER NATTOKINASE

Nattokinase ist wie bereits erläutert ein Enzym aus der Enzymgruppe der Proteasen – ebenso wie die beiden körpereigenen Enzyme Plasmin und Thrombin, die an der Blutgerinnung beteiligt sind:

Thrombin fördert die Blutgerinnung, indem es aus Fibrinogen den „Klebstoff“ Fibrin synthetisiert, der leider nicht nur Wunden schließen, sondern auch Blutgerinnsel bilden kann. Plasmin wiederum löst Fibrin wieder auf; diesen Prozess bezeichnet man als „Fibrinolyse“. Diverse Studien legen nahe, dass Nattokinase – ähnlich wie das Plasmin – über fibrinolytische, d.h. gerinnselauflösende, Eigenschaften verfügen könnte.

 

AKTUELLE STUDIENLAGE ZU NATTOKINASE

Thrombosen / Blutgerinnung

  • Eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie aus dem Jahr 2015 untersuchte die Wirkung von Nattokinase auf die Verhinderung von Venenthrombosen bei 94 Patienten, die sich einer Operation unterzogen hatten. Die Studie ergab, dass Nattokinase das Risiko von Venenthrombosen signifikant senkte im Vergleich zur Placebogruppe. (vgl. J. Sato et al. "Randomized, controlled study of the postoperative preventive effect of a nattokinase-containing beverage on deep vein thrombosis." European Journal of Vascular and Endovascular Surgery, vol. 49, no. 2, 2015, pp. 230-5.)
  • Eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie aus dem Jahr 2004 untersuchte die Wirkung von Nattokinase auf die Blutgerinnung und die endotheliale Funktion bei 86 gesunden Freiwilligen. Die Studie ergab, dass Nattokinase signifikant die Blutgerinnung und die endotheliale Funktion verbesserte im Vergleich zur Placebogruppe. (vgl. S. Fujita et al. "Increased fibrinolytic activity during exercise may be mediated by an increase in thrombin-activatable fibrinolysis inhibitor and by changes in platelet activation." Journal of Thrombosis and Haemostasis, vol. 2, no. 7, 2004, pp. 1186-92.)
  • Die Wirkung einer einzelnen Nattokinase-Dosis konnte man in einer doppelblinden, placebokontrollierten Untersuchung vom Juni 2015 zeigen (vgl. Kurosawa Y et al., A single-dose of oral nattokinase potentiates thrombolysis and anti-coagulation profiles, Scientific Reports, 2015 Jun 25;5:11601). Man gab 12 gesunden Männern entweder eine Dosis mit 2.000 FU Nattokinase oder ein Placebopräparat. In der nächsten Runde tauschte man die Gruppen. Jeweils anschliessend entnahm man im zweistündigen Abstand (nach 2, 4, 6 und 8 Stunden) Blut und untersuchte es auf die entsprechenden Gerinnungsfaktoren. Es zeigte sich, dass sich die Menge der Abbauprodukte von Fibrin und Fibronogen erhöhte, d.h. Blutgerinnsel wurden aufgelöst. Die Menge der Gerinnungsfaktoren nahm ab und die Menge der gerinnungsauflösenden Substanzen nahm zu, so dass die Gerinnungszeit verlangsamt wurde, was bedeutet, dass das Blut nun „dünner“ war.
  • Eine klinische Studie aus dem Jahr 2002 (vgl. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14565628/ ) supplementierte 204 Passagiere auf einem Flug von New York nach London mit einem Placebo oder einem Gemisch aus Nattokinase und Pycnogenol. Nach dem Flug wurden die Beine mittels Ultraschalls untersucht: In der Supplementgruppe fanden sich keine Fälle von tiefer Venenthrombose, während in der Placebogruppe 5 Fälle mit einer tiefen Venenthrombose und zwei Fälle mit einem oberflächlichen Blutgerinnsel diagnostiziert wurden. Zusätzlich wurden vor dem Flug und danach die Beinschwellungen gemessen: Die Beinschwellungen nahmen nach dem Flug in der Placebogruppe um +12% zu, während sie in der supplementierten Nattokinase-Pycnogenol-Gruppe sogar um 15% abnahmen.
  • In einer Humanstudie (vgl. Hsia CH et al, Nattokinase decreases plasma levels of fibrinogen, factor VII, and factor VIII in human subjects, Nutrition Research, 2009 Mar;29(3):190-6) aus dem Jahr 2009 gab man drei Teilnehmer-Gruppen täglich zwei Kapseln mit Nattokinase (pro Kapsel 2.000 FU). Die drei Gruppen waren einerseits gesunde Freiwillige, andererseits Patienten mit einem gewissen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Dialyse-Patienten (die ein besonders hohes Thromboserisiko haben). Nach zwei Monaten stellte man fest, dass sich in allen drei Gruppen die Spiegel der Gerinnungsfaktoren signifikant reduziert hatten. Nebenwirkungen wurden keine beobachtet.

Artherosklerose

  • Zusammenfassend legen die Daten aus einer großen klinischen Studie aus dem Jahr 2022 mit 1.062 Teilnehmern (vgl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/9441630/ ) nahe, dass Nattokinase in einer Tagesdosis von 10.800 FU, die höher ist als die empfohlene Dosis von 2.000 FU, bei der Behandlung des Fortschreitens der Atherosklerose und der Hyperlipidämie signifikant wirksam ist. Es wurden keine Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Verwendung von Nattokinase beobachtet. Diese Ergebnisse belegen, dass durch die Anwendung von Nattokinase in einer Dosis von 10.800 FU pro Tag vielversprechende und positive klinische Ergebnisse bei der Behandlung des Fortschreitens der Atherosklerose und der Hyperlipidämie erzielt werden können.

Bluthochdruck

  • Eine Studie aus dem Jahr 2008 untersuchte die Wirkung von Nattokinase auf den Blutdruck bei 86 Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck. Die Studie ergab, dass Nattokinase den systolischen Blutdruck signifikant senkte im Vergleich zur Placebogruppe (vgl. K. Kim et al. "Effects of Nattokinase on Blood Pressure: A Randomized, Controlled Trial." Hypertension Research, vol. 31, no. 8, 2008, pp. 1583-1588.).

Schlaganfall / ischämische Herzerkrankungen

  • Im Jahr 2017 gab es eine Studie (vgl. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27927636/) mit knapp 30000 Probanden im Alter von über 35 Jahren. Diese dokumentierte die Natto-Essgewohnheiten und kam zu dem Ergebnis, dass die Gruppe mit dem höchsten Natto-Verzehr diejenige war, wo am wenigsten Schlaganfälle und ischämische Herzerkrankungen auftraten, also das Mortalitätsrisiko am niedrigsten war. Es gab keine signifikanten Zusammenhänge zwischen dem Mortalitätsrisiko durch kardiovaskuläre Erkrankungen und der Aufnahme von Gesamtsojaprotein, Gesamtsojaisoflavon und Sojaprotein oder Sojaisoflavon aus anderen Sojalebensmitteln als Natto. Die höchsten Quartile der Gesamtaufnahme von Sojaprotein und Natto waren signifikant mit einem verringerten Mortalitätsrisiko durch totalen Schlaganfall verbunden. Das höchste Quartil der Natto-Aufnahme war auch signifikant mit einem verringerten Mortalitätsrisiko durch ischämischen Schlaganfall verbunden. Schlussfolgerung: Die Daten deuten darauf hin, dass die Einnahme von Natto zur Verringerung der kardiovaskulären Sterblichkeit beitragen kann.

Long-Cov / Post-Vac

  • Diese Studie hat sich kürzlich zu einem echten Politikum entwickelt - wir möchten sie der Vollständigkeit halber dennoch erwähnen: So weist eine In-vitro-Studie aus dem Jahr 2022 (vgl. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36080170/) darauf hin, dass Nattokinase eine positive Rolle beim Abbau von Spikeproteinen in Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2 Erkrankung oder der mRNA-Impfung spielen könnte. Konkret wurde die Wirkung von Nattokinase auf das S-Protein von SARS-CoV-2 untersucht. Wenn mit S-Protein transfizierte Zelllysate mit Nattokinase inkubiert wurden, wurde das S-Protein dosis- und zeitabhängig abgebaut. Die Immunfluoreszenzanalyse zeigte, dass das S-Protein auf der Zelloberfläche abgebaut wurde, wenn dem Kulturmedium Nattokinase zugesetzt wurde. Die Verfasser der Studie bemerken, dass die Ergebnisse darauf hindeuten, dass Nattokinase ein Potenzial zur Hemmung der SARS-CoV-2-Infektion über den S-Protein-Abbau aufweise. Hier ist jedoch kritisch anzumerken, dass es sich lediglich um eine in-vitro-Studie handelt – d.h. im Reagenzglas. Klinische Studien am Menschen dazu stehen aus.

Krebserkrankungen

  • Zur Wirkung von Nattokinase auf Krebszellen gibt es noch keine aussagekräftigen Ergebnisse. Erste Untersuchungen mit Mäusen, die an Leberkrebs litten, zeigen, dass Nattokinase eine Schutzwirkung haben könnte. Verglichen mit der Placebo-Gruppe gab es in der Nattokinase-Gruppe mehr Überlebende. Auch kam es seltener zum Ascites (Wasser in der Bauchhöhle). Im Ultraschall sah man sogar, dass das Tumorwachstum in der Nattokinase-Gruppe abgenommen hatte. Ein bestimmtes Protein (FOXM1), das das Tumorwachstum fördern kann, war in der Nattokinase-Gruppe geringer ausgeprägt, konnte vom Enzym also offenbar gehemmt werden. Auch die Spiegel anderer Tumormarker (CD31, CD44 und Vimentin) waren in der Nattokinase-Gruppe geringer als in der Placebo-Gruppe (vgl. Yan Y, Wang Y, Qian J, Wu S, Ji Y, Liu Y, Zeng J, Gong A. Nattokinase Crude Extract Inhibits Hepatocellular Carcinoma Growth in Mice. J Microbiol Biotechnol. 2019 Aug 28;29(8):1281-1287).

Alzheimer

  • Da Nattokinase Blutgerinnsel auflösen kann, wäre es denkbar, dass sie auch die für Alzheimer typischen Ablagerungen im Gehirn auflösen könnte. In vitro, d.h. im Laborversuch (nicht am Menschen) konnte dies tatsächlich durch eine Studie aus dem Jahr 2009 gezeigt werden (vgl. Hsu RL et al., Amyloid-degrading ability of nattokinase from Bacillus subtilis natto, Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2009 Jan 28;57(2):503-8). Klinische Studien am Menschen stehen aus.

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