Apigenin ist ein natürliches Flavonoid, das vor allem in Petersilie, Sellerie, Kamille und Zitrusfrüchten – insbesondere in Zitronenschalen – vorkommt. Es hat in den letzten Jahren großes Interesse als Entzündungshemmer, Neuroprotektivum, Angstlöser und auch in der adjuvanten onkologischen Therapie geweckt. Im Folgenden fassen wir die klinisch-präklinische Studienlage zusammen, erläutern, warum natürliches Apigenin aus Zitronenextrakt synthetischem vorzuziehen ist und warum Piperin als Bioenhancer unverzichtbar ist.
1. Möglicher therapeutischer Einsatz
1.1 Entzündungshemmung
- Mechanismus: Apigenin hemmt die Aktivierung des Transkriptionsfaktors NF-κB und reduziert die Expression proinflammatorischer Zytokine (z. B. IL-1β, IL-6, TNF-α) in Zelllinien- und Tiermodellen. In einem Mausmodell der Colitis ulcerosa senkte Apigenin signifikant die Kolonlänge, verringerte histologische Entzündungsschäden und normalisierte MPO-Aktivität (Myeloperoxidase).
1.2 Antitumorale Effekte
- In vitro: Apigenin induziert Apoptose in verschiedenen Krebszelllinien (z. B. Colon-, Brust- und Prostatakarzinom) über Aktivierung von Caspase-3/-9 und Hemmung von PI3K/Akt sowie MAPK-Signalwegen.
- In vivo: In murinen Xenograft-Modellen verringerte Apigenin das Tumorvolumen um bis zu 60 % ohne signifikante Toxizität
1.3 Neuroprotektion & kognitive Effekte
- Apigenin zeigt in zahlreichen präklinischen Modellen deutliche neuroprotektive Effekte, die sich über antioxidative, antiinflammatorische und signalmodulierende Mechanismen erklären lassen. Aktuelle Studien belegen dies eindrucksvoll:
- Apigenin wirkt als Radikalfänger und steigert die Aktivität endogener Antioxidantien wie Superoxiddismutase (SOD) und Catalase (CAT), während es Malondialdehyd (MDA)—ein Biomarker für Lipidperoxidation—senkt. In einem Alzheimer-Modell bei Ratten verringerte Apigenin (50 mg/kg, oral) die MDA-Spiegel um 45 % und erhöhte SOD- sowie CAT-Aktivität signifikant um jeweils ~60 % gegenüber der Kontrollgruppe (vgl. https://alz-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/alz.70223 ).
- Apigenin hemmt die Aktivierung von Mikroglia und reduziert die Expression proinflammatorischer Zytokine sowie die Aktivierung des NF-κB-Signalwegs. In einem Mausmodell der Parkinson-Krankheit senkte Apigenin (25 mg/kg) Mikroglia-Marker um 35 % und IL-1β um 50 % im Striatum (vgl. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11084463/ ).
- Über die Hemmung von Caspase-3/-9 und Steigerung von Bcl-2/Bax verhindert Apigenin die Apoptose dopaminerger Neurone. In einem ischämischen Schlaganfall-Modell verringerte Apigenin (20 mg/kg) die neuronal bedingte Apoptoserate um 40% und reduzierte Infarktvolumen um 30 % (vgl. https://www.boragurer.com/wp-content/uploads/2024/01/A74.pdf ).
- Apigenin aktiviert die cAMP/CREB/BDNF-Achse, was Kognition und neuronale Plastizität verbessert. Kim et al. fanden in einem Gedächtnistest, dass Apigenin (10 mg/kg, oral) die BDNF-Expression im Hippocampus um 50 % steigerte und räumliches Lernen deutlich verbesserte (vgl. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2667242124000897 ).
- Apigenin steigert in Rattenmodellen die Aktivität antioxidativer Enzyme (SOD, Catalase) und schützt vor glutamat-induzierter Neurotoxizität (vgl. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6472148/
1.4 Schlafförderung
· Apigenin wirkt schlaffördernd vor allem über seine Bindung an GABA<sub>A</sub>-Rezeptoren und die Hemmung exzitatorischer Signalwege – vergleichbar, wenn auch deutlich milder, mit Benzodiazepinen. Mehrere tierexperimentelle und humanepidemiologische Studien untermauern seine sedative Wirkung.
- In einer groß angelegten Beobachtungsstudie aus dem Jahre 2020 korrelierte eine höhere Nahrungsaufnahme von Apigenin (hauptsächlich aus Zitrusfrucht-Schalen) signifikant mit besserer subjektiver Schlafqualität (Pittsburgh Sleep Quality Index) und kürzerer Einschlafdauer (vgl. https://www.researchgate.net/publication/378541330_Apigenin_a_natural_molecule_at_the_intersection_of_sleep_and_aging )
- In einem Mausmodell senkte Apigenin sowohl Schlaflatenz als auch Anzahl der Wachphasen, zudem stieg die Gesamtschlafzeit signifikant an (vgl. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10929570/).
2. Natürliches Apigenin aus Zitronenextrakt vs. synthetisches Apigenin
- Synergie-Effekte
- Zitronenextrakt enthält neben Apigenin auch Hesperidin, Eriocitrin, Vitamin C und ätherische Öle, die gemeinsam die Antioxidationskapazität und Entzündungshemmung verstärken (Modulation von Phase-I/II-Enzymen); vgl. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0002916522039144
- Bessere Verstoffwechselung
- Natürliches Apigenin liegt oft als Apigenin-7-O-Glucosid vor, das in wässriger Umgebung besser löslich ist und langsamer metabolisiert wird. Dies resultiert in stabileren Plasmaspiegeln im Vergleich zum aglykonen, synthetischen Apigenin (vgl. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1155/2019/7010467 )
- Reinheit
- Unser Zitronenextrakt wird mittels CO₂-Extraktion gewonnen (keine Lösungsmittelrückstände), während synthetisches Apigenin in mehrstufigen chemischen Synthesen oft Lösungsmittel und Schutzgruppen erfordert, die aufwändig entfernt werden müssen und Rückstände hinterlassen können (vgl. https://www.researchgate.net/publication/383212298_A_comprehensive_review_of_apigenin_a_dietary_flavonoid_biological_sources_nutraceutical_prospects_chemistry_and_pharmacological_insights_and_health_benefits )
3. Bioverfügbarkeit & Piperin als effektiver Bioenhancer
Trotz seines vielversprechenden Wirkprofils ist Apigenin hydrophob und wird nach oraler Einnahme schnell glucuronidiert und sulfatiert, sodass die Plasmakonzentrationen niedrig bleiben (Bioverfügbarkeit ~30 %) und das Tmax bereits nach 0,5–2,5 h erreicht ist. Die Halbwertszeit im Plasma beträgt durchschnittlich 2,5 h, was eine rasche Eliminierung bedeutet und eine häufige Dosierung erforderlich macht.
Quelle: https://www.frontiersin.org/journals/pharmacology/articles/10.3389/fphar.2021.681477/full
Daher sollte Apigenin immer um Piperin aus Schwarzem Pfeffer-Extrakt als Bioenhancer ergänzt werden:
- Mechanismus: Piperin hemmt UDP-Glucuronosyltransferasen und Cytochrom-P450-Isoenzyme (z. B. CYP3A4) sowie den P-Glykoprotein-Transporter, wodurch die Metabolisierung und Elimination von Apigenin verlangsamt wird.
- Studienbeleg: Piperin steigerte die Bioverfügbarkeit verschiedener Phytochemikalien um 30–200 % (z. B. Curcumin) und hat in Vorversuchen die orale AUC von Apigenin in Tiermodellen um ca. 100 % erhöht (vgl. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3634921/ )