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Magnesium - Grundlagen & therapeutischer Einsatz

Magnesium ist essenziell, was bedeutet, dass es mit der Nahrung aufgenommen werden muss und nicht etwa selbst vom Körper hergestellt werden kann. Im Körper eines Erwachsenen befinden sich ungefähr 24 bis 28 g Magnesium. Davon sind 50-70 % im Knochen gespeichert (an Hydroxylapatit gebunden; teilweise mobilisierbar bei Magnesium-Mangel) und 25-30 % in der Muskulatur sowie im Weichteilgewebe (intrazellulär)

 

Relative Anteile von Magnesium am Gesamt-Magnesium unseres Körpers:

 

Serum
Erythrozyten
Bindegewebe
Muskel
Knochen
Plasmakonzentration:
Ionisiertes Mg:
Erythrozytäres Mg:

0,3 %
0,5 %
19,3 %
27 %
52,9 %
0,85 mmol/l
0,5–0,65 mmol/l
1,65–2,73 mmol/l

 

Magnesium-Aufnahme:

20-30 % des aus der Nahrung aufgenommenen Magnesiums werden vom Körper resorbiert. Dies geschieht sowohl durch aktiven Transport (über den Ionenkanal TRPM6) als auch durch passive Diffusion. Beeinflusst wird die Resorptionsquote v.a. durch die Art der Magnesiumverbindung. So sind bspw. Magnesium-Bisglycinat, -Citrat oder -Lactat besser bioverfügbar als bspw. Magnesium-Oxid oder Magnesium-Sulfat.

Studien belegen, dass die beste Resorption bei Einzelgaben von <200 mg elementaren Magnesiums erfolgt.

 

Magnesium-Elimination:

Ausgeschieden wird Magnesium v.a. über die Nieren, aber auch über den Schweiß. So liegt die renale Magnesium-Elimination bei ca. 100 mg/Tag. Gesteigert wird die Ausscheidung durch Alkohol und große Eiweißmengen.

Magnesium-Wirkungen:

Magnesium ist an nahezu allen Stoffwechsel-Vorgängen beteiligt:

  • Energiestoffwechsel (z.B. ist ATP intrazellulär an Magnesium gebunden) à Abbildung unten
  • Erregungsübertragung neuromuskulär (reduziert Erregbarkeit)
  • Muskelfunktion
  • Protein-, DNA- und RNA-Synthese
  • Trägt auf zellulärer Ebene bei zu Zellmembranpermeabilität und -Stabilität über die Quervernetzung von Phospholipiden
  • Hat zentrale Bedeutung für Steuerung des Glukose-Stoffwechsels
  • Regulation vieler kardialer Funktionen (z.B. Kontraktion (wirkt negativ inotrop), Myokardstoffwechsel, Herzleistung, Stabilisierung des Herzrhythmus
  • Biologischer Calcium-Antagonist

 

Bedeutung von Magnesium im Energiestoffwechsel:

Magnesium im Energiestoffwechsel

 

Cofaktor bei über 300 Enzymsystemen (2), z.B.

  • Acetyl-CoA Synthetase
  • 5'-Nucleotidase
  • Phosphorylkinase
  • Phosphoribosylpyrophosphat-Transferase
  • Phosphoglukomutase
  • Na+-K+-ATP-ase (Aktivität der Na-K-Pumpe!)
  • Ca++-Transport-ATP-ase des sarkoplasmatischen Retikulums
  • H+-ATP-asen der Mitochondrienmembran (s. dort)
  • Adenylatcyclase
  • Myosin-ATPase
  • Hexokinase
  • Phosphofruktokinase
  • Phosphoglyceratkinase
  • Enolase
  • Pyruvatkinase

 

Glukose-Stoffwechsel (zentrale Bedeutung):

  • reduziert Diabetes-Inzidenz
  • verbessert Insulinsensitivität
  • stimuliert Insulin-Rezeptoren
  • steigert Aktivität der Pyruvat-Kinase,
  • Cofaktor bei Glukosetransport und Glykogensynthese

 

Biologischer Calcium-Antagonist:

  • Verhinderung überschießenden Calcium-Einstroms (Schutz der Herzmuskelzellen)
  • Modulation intrazellulärer Calcium-Wirkung
  • Aktivierung der Calcium-ATP-ase (stabilisiert Erregungspotential von Herz/Skelettmuskelzelle)
  • Beeinflussung von Kaliumkanälen bzw. Na/K-ATP-ase (Muskulatur, Herzmuskel, Nervenzellen)
    • Mg schließt K-Kanäle in Zelle und erhöht K intrazellulär
    • Verringerung von Muskelkontraktionen und Gefäßtonus
    • Aber auch: Calcium-ähnliche Wirkungen (Synergismus)

 

Beteiligung bei kardialen Funktionen, wie z.B.:

  • Regulation der kontraktilen Proteine
  • Transport von Ca++ (über sarkoplasmatisches Retikulum)
  • Co-Faktor von ATPase-Aktivitäten
  • Beeinflussung der Ca++-Bindung und des Ca-Transportes in Membranen und intrazellulären Organellen
  • metabolische Regulation von energieabhängigen zyto-plasmatischen und mitochondrialen Stoffwechselwegen
  • Beeinflussung der Kontraktiliät der Herzmuskelfasern (wirkt negativ inotrop)
  • Beeinflussung von Hormon-Rezeptor-Interaktionen
  • Regulierung des Elektrolyttransportes und -gehaltes
  • Beeinflussung von Ruhe- und Aktionspotentialen
  • Veränderung der elektromechanischen Koppelung
  • Hemmung Calcium-induzierter NTM-Freisetzung an präsynaptischen Membranen (Reduzierung von Stresshormonen und Erregbarkeit -> vgl. Herz)
  • Senkung cardialen O² Verbrauchs
  • Verbesserung Myokardstoffwechsel, Herzleistung, Gefäßtonus
  • Schutz vor Herzrhythmusstörungen (hemmt Erregungsleitung am AV-Knoten, verbessert Erholungszeit am Sinusknoten)

 

 

Magnesium-Indikationen:

  • Urolithiasis
  • Diabetes mellitus
  • Herzerkrankungen (z.B. Tachykardie, Hypertonie)
  • Cor pulmonale
  • Asthma
  • Schwangerschaftseklampsie
  • Krämpfe
  • Stress

 

Magnesium-Mangel & mögliche Ursachen:

Magnesiummangel wird mit einer großen Zahl chronischer Erkrankungen in Verbindung gebracht, wie z. B. Alzheimer, Typ-2- Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Migräne oder auch ADHS. In den USA geht man davon aus, dass 50% der Bevölkerung bzgl. Magnesium unterversorgt sind. In Deutschland sollen es laut einer Untersuchung von 2001 knapp 34% sein, die suboptimale Magnesiumspiegel im Blut aufweisen.

Mögliche Ursachen für Magnesium-Mangel sind:

  • Verminderte Zufuhr (Ernährung, Alkoholismus, Resorptionsstörungen)
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Intensiver Sport
  • Stress
  • Vermehrte Ausscheidung (bei Nierenerkrankungen, Diabetes, Alkoholkonsum, Hyperaldosteronismus, Diuretika, Digitalis, Aminogylkoside usw.)
  • Hemmung der Magnesium-Resorption durch Tetrazykline und Antazida

 

Magnesium-Mangel-Symptome (Quelle: Internistenkongress 2008, Wiesbaden):

  • Neuromuskuläre Übererregbarkeit (Muskelkrämpfe bis zur Tetanie, Kopfschmerz)
  • Erhöhte Laktatwerte (vgl. Sport)
  • Verwirrtheit, Depressivität
  • Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit
  • Störungen des Mineralhaushalts
  • Gastrointestinale Übererregbarkeit
  • Kardiale Übererregbarkeit (Arrhythmie, AP, Hypertonie)
  • Immunstörungen

 

Magnesium-Vorkommen:

  • In fast allen Lebensmitteln
  • Aber meist nur geringe Konzentrationen
  • Geringer Magnesium-Anteil in Grundnahrungsmitteln
  • Bevorzugt in Vollkornprodukten vorhanden

 

  • Durchschnittlich ernährte Menschen nehmen mit der Nahrung ca. 200 mg Magnesium pro Tag auf

 

Magnesiumreiche Lebensmittel

  • Weizenkleie: 600mg Magnesium in 100g
  • Sonnenblumenkerne: 420mg in 100g
  • Sojamehl: 245mg in 100g
  • Weizenkeime: 120-130mg in 50g
  • Gerste, Reis (unpoliert): 160mg in 100g
  • Walnüsse, Mandeln, Erdnüsse, Haselnüsse: 65-90mg in 50g
  • Weizenvollkornbrot: 90mg in 100g
  • Linsen: 75mg in 100g
  • Haferflocken: 70mg in 50g
  • magnesiumreiche Mineralwässer: 80-120mg in 0,2 l
  • Spinat: 60mg in 100g

 

 

Magnesium-Interaktionen mit anderen Mikronährstoffen

Calcium

  • Magnesium ist ein Calcium-Antagonist, aber auch Synergismus (z.B. bei Tetanie: Ca oder Mg wirken!):
  • Magnesium ist wichtig für den Calciumstoffwechsel:
    • Magnesium-Mangel (PTH-Abnahme) führt zu Hypocalcämie
      (bei Ca ↓ gemeinsame Gabe Ca + Mg im Verhältnis 2:1 – 3:1)
    • Magnesium konkurriert mit Calcium um Oxalat-Anion und erniedrigt Oxalat-Ionen (Konzentration im Urin: Reduzierung der Gefahr von Ca-Oxalat-Steinen)

Kalium

  • Magnesium-Mangel (PTH-Abnahme) führt zu Kalium-Mangel
  • Magnesium beeinflusst die transmembranöse Bewegung von Kalium
  • Kalium verbessert Magnesium-Resorption im Darm

 

Wechselwirkungen von Magnesium mit Medikamenten

Etliche Medikamente können den Magnesiumspiegel beeinflussen. Nachfolgend einige Beispiele (vgl. Magnesium Fact Sheet for Health Professionals, National Institutes of Health):

  • Diuretika, die z. B. zur Blutdrucksenkung verordnet werden, führen häufig zu einer verstärkten Magnesiumausleitung mit dem Urin und somit zu einem Mangel, wenn nicht über eine Nahrungsergänzung Magnesium eingenommen wird.
  • Protonenpumpeninhibitoren (PPI; auch „Säureblocker“/“Magenschutz“), wie z. B. Omeprazol oder Lansoprazol, können bei langfristiger Anwendung zu einem Magnesiummangel führen. Bei 25% der Betroffenen konnte nicht einmal die Einnahme von Magnesium helfen, den Magnesiumspiegel zu erhöhen, wenn die PPI weiter eingenommen wurden. Erst das Absetzen der Medikamente konnte den Magnesiumspiegel wieder steigen lassen.
  • Da umgekehrt auch Magnesium die Aufnahme und Wirkung mancher Medikamente beeinflussen kann – es kann die Aufnahme von z. B. Bisphosphonaten zur Behandlung von Osteoporose hemmen –, sollte eine Magnesium-Supplementierung immer mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Oft genügt auch eine zeitversetzte Einnahme von mind. 2 Stunden zur Medikamenteneinnahme.
  • Magnesium kann auch mit manchen Antibiotika unlösliche Komplexe bilden, etwa mit Tetrazyklinen (Declomycin®), Doxycyclin (Vibramycin®) und mit Fluorchinolon-Antibiotika (Ciprofloxacin (Cipro®) und Levofloxacin (Levaquin®)). Daher sollten diese Antibiotika mind. 2 Stunden vor oder 4-6 Stunden nach der Magnesium-Supplementierung eingenommen werden.

 

 

Aktuelle Studienlage zum therapeutischen Einsatz von Magnesium

 

Magnesium bei Insulinresistenz & Diabetes Typ 2

Insulinresistenz ist eine Vorstufe zum Diabetes Typ 2. Muskel- und Leberzellen nehmen dabei den Blutzucker nicht mehr umfassend auf, so dass dieser verstärkt zu Fett umgewandelt und eingelagert wird. Magnesium könnte diesem Prozess vorbeugen (vgl. Rosanoff A, et al, Suboptimal magnesium status in the United States: are the health consequences underestimated? Nutrition Reviews, 2012 Mar;70(3):153-64 (4) Schimatschek HF und Rempis R, Prevalence of hypomagnesemia in an unselected German population of 16,000 individuals, Magnesium Research, 2001 Dec;14).

Zusätzlich führt der bei einer Insulinresistenz steigende Insulinspiegel zu einem erhöhten Magnesiumverlust über den Urin, was den Magnesiumspiegel noch weiter verringert. Eine Nahrungsergänzung mit Magnesium kann diesen Zustand bessern (vgl. Wang J, et al, Dietary magnesium intake improves insulin resistance among non-diabetic individuals with metabolic syndrome participating in a dietary trial, Nutrients, 2013 Sep 27;5(10):3910-9.; Mooren FC, et al, Oral magnesium supplementation reduces insulin resistance in non-diabetic subjects - a double-blind, placebo-controlled, randomized trial, Diabetes, Obesity & Metabolism, 2011 Mar;13(3):281-4.; Guerrero-Romero F, et al, Oral magnesium supplementation improves insulin sensitivity in non-diabetic subjects with insulin resistance. A double-blind placebo-controlled randomized trial, Diabetes & Metabolism, 2004 Jun;30(3):253-8).

In einer Studie aus 2003 führte die Supplementierung mit Magnesium zu einer reduzierten Insulinresistenz und auch zu einem sinkenden Blutzuckerspiegel (vgl. Rodríguez-Morán M und Guerrero-Romero F, Oral magnesium supplementation improves insulin sensitivity and metabolic control in type 2 diabetic subjects: a randomized double-blind controlled trial, Diabetes Care, 2003 Apr;26(4):1147-52.).

 

Eine Meta-Studie aus 2011 zeigt, wie ein Magnesium-Mangel das Diabetes-Risiko erhöht (vgl. Dong JY, et al, Magnesium intake and risk of type 2 diabetes: meta-analysis of prospective cohort studies, Diabetes Care, 2011 Sep;34(9):2116-22.; Hruby A, et al, Higher magnesium intake reduces risk of impaired glucose and insulin metabolism and progression from prediabetes to diabetes in middle-aged americans, Diabetes Care, 2014 Feb;37(2):419-27).

Ferner zeigt eine Studie aus dem Jahr 2010 mit mehr als 4.000 Personen über 20 Jahre hinweg, dass jene mit der höchsten Magnesiumeinnahme ein um 47% niedrigeres Diabetesrisiko hatten (vgl. Kim DJ, et al, Magnesium intake in relation to systemic inflammation, insulin resistance, and the incidence of diabetes, Diabetes Care, 2010 Dec;33(12):2604-10).

In einer randomisierten Doppelblindstudie erhielten die Teilnehmer, die einen niedrigen Magnesiumspiegel und einen Typ-2-Diabetes hatten, täglich und über 4 Monate 50 ml einer Magnesiumchlorid-Lösung. Abgesehen davon, dass sich der Magnesiumspiegel wieder erholte, besserten sich auch die Insulinempfindlichkeit, der Blutzuckerspiegel sowie der Langzeitblutzucker (HbA1c) (vgl. Rodríguez-Morán M und Guerrero-Romero F, Oral magnesium supplementation improves insulin sensitivity and metabolic control in type 2 diabetic subjects: a randomized double-blind controlled trial, Diabetes Care, 2003 Apr;26(4):1147-52).

 

Magnesium bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Ein niedriger Magnesiumspiegel fördert die Entstehung von Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen (hoher Cholesterin- und Triglyceridspiegel). Bluthochdruck kann durch die Einnahme von Magnesium laut einer Metastudie aus dem Jahr 2017 positiv beeinflusst werden. Die verabreichte Magnesiumdosis lag bei 365-450 mg/Tag reinem Magnesium und führte zu einer Senkung sowohl des systolischen (um 4,18 mmHg) als auch des diastolischen (um 2,27 mmHg) Blutdrucks (vgl. Dibaba DT, et al, The effect of magnesium supplementation on blood pressure in individuals with insulin resistance, prediabetes, or noncommunicable chronic diseases: a meta-analysis of randomized controlled trials, The American Journal of Clinical 2017 Sep;106(3):921-929).

Je niedriger der Magnesiumspiegel, umso höher ist auch das Risiko für die sog. „Schaufensterkrankheit“ – eine Gefäßkrankheit der Beine. Die Einnahme von Magnesium bessert laut einer Studie aus dem Jahr 2009 den Zustand der Gefäße (vgl. Hatzistavri LS, et al, Oral magnesium supplementation reduces ambulatory blood pressure in patients with mild hypertension, American Journal of Hypertension, 2009 Oct;22(10):1070-5.; Kawano Y, et al, Effects of magnesium supplementation in hypertensive patients: assessment by office, home, and ambulatory blood pressures, Hypertension, 1998 Aug;32(2):260-5; Kass LS, et al, A pilot study on the effects of magnesium supplementation with high and low habitual dietary magnesium intake on resting and recovery from aerobic and resistance exercise and systolic blood pressure, Journal of Sports Science & Medicine, 2013 Mar 1;12(1):144-50.; Guerrero-Romero F und Rodríguez-Morán M, The effect of lowering blood pressure by magnesium supplementation in diabetic hypertensive adults with low serum magnesium levels: a randomized, double-blind, placebo-controlled clinical trial, Journal of Human Hypertension, 2009 Apr;23(4):245-51.).

Magnesium senkt in normalen Dosierungen dabei nur einen zu hohen Blutdruck, wohingegen ein gesunder Blutdruck nicht noch weiter gesenkt wird (vgl. Lee S, et al, Effects of oral magnesium supplementation on insulin sensitivity and blood pressure in normo-magnesemic nondiabetic overweight Korean adults, Nutrition, Metabolism, and Cardiovascular Diseases, 2009 Dec;19(11):781-8.).

 

Magnesium aktiviert Vitamin D

In einem Review aus Februar 2018 im The Journal of the American Osteopathic Association bestätigte sich, dass Vitamin D nicht verstoffwechselt werden kann, wenn nicht gleichzeitig ausreichend Magnesium zur Verfügung steht. Liegt ein Magnesiummangel vor, wird das Vitamin D zwar gespeichert, bleibt aber inaktiv.

Magnesium beeinflusst den Vitamin-D-Stoffwechsel dabei in dreierlei Hinsicht:

  • Magnesium ist an der Aktivierung des Vitamin D beteiligt; d.h. nur mit Magnesium können jene Enzyme tätig werden, die das Vitamin D in seine aktive Form umwandeln.
  • Vitamin D benötigt bestimmte Transportmoleküle, die ohne Magnesium inaktiv blieben.
  • Das Parathormon, ein Hormon der Nebenschilddrüsen, ist an der Regulierung des Vitamin-D-Stoffwechsels beteiligt. Das Parathormon wiederum ist stark vom Magnesiumspiegel abhängig.

 

Magnesium bei Autoimmunerkrankungen

Magnesium kann auch bei Autoimmunerkrankungen, wie z. B. Hashimoto, hilfreich sein. In einer Studie von 2018 entdeckte man, dass ein niedriger Magnesiumspiegel mit einem erhöhen Risiko für Hashimoto und Schilddrüsenunterfunktionen einhergeht (vgl. Wang K, et al. Severely low serum magnesium is associated with increased risks of positive anti-thyroglobulin antibody and hypothyroidism: A cross-sectional study, Scientific Reports, 2018 Jul 2;8(1):9904).

 

Magnesium wirkt entzündungshemmend

Chronische Entzündungsprozesse gelten als Ursache vieler chronischer Erkrankungen (vgl. Nielsen FH, Effects of magnesium depletion on inflammation in chronic disease, Current Opinion in Clinical Nutrition and Metabolic Care., 2014 Nov;17(6):525-30.; Barbagallo M und Dominguez LJ, Magnesium and aging, Current Pharmaceutical Design, 2010;16(7):832-9.; Nielsen FH, Magnesium, inflammation, and obesity in chronic disease, Nutrition Reviews, 2010 Jun;68(6):333-40.).

Selbst bei Kindern zeigt sich, dass ein niedriger Magnesiumspiegel mit einem erhöhten Entzündungswert (sensitives CRP) einhergeht. Gleichzeitig hatten die Kinder höhere Blutzucker-, Insulin- und Blutfettwerte (vgl. Rodríguez-Morán M und Guerrero-Romero M, Serum magnesium and C-reactive protein levels, Archives of Disease in Childhood, 2008 Aug;93(8):676-80.).

Die Einnahme von Magnesium kann Entzündungsmarker senken – sowohl bei Älteren und bei Übergewichtigen, als auch bei Personen mit einer Diabetesvorstufe (vgl. Nielsen FH, et al, Magnesium supplementation improves indicators of low magnesium status and inflammatory stress in adults older than 51 years with poor quality sleep, Magnesium Research, 2010 Dec;23(4):158-68; Chacko SA, et al, Magnesium supplementation, metabolic and inflammatory markers, and global genomic and proteomic profiling: a randomized, double-blind, controlled, crossover trial in overweight individuals, The American Journal of Clinical Nutrition, 2011 Feb;93(2):463-73.; Simental-Mendía LE, et al, Oral magnesium supplementation decreases C-reactive protein levels in subjects with prediabetes and hypomagnesemia: a clinical randomized double-blind placebocontrolled trial, Archives of Medical Research, 2014 May;45(4):32530.).

 

Magnesium beugt Migräne vor

Viele Migränepatienten leiden an einem Magnesiummangel (vgl. Mauskop A und Varughese J, Why all migraine patients should be treated with magnesium, Journal of Neural Transmission, 2012 May;119(5):575-9.).

Migräne kann mit Magnesium behandelt werden – nicht nur präventiv, sondern auch bei bereits manifestierter Migräne (vgl. Wang F, et al, Oral magnesium oxide prophylaxis of frequent migrainous headache in children: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial, Headache, 2003 Jun;43(6):601-10.; Köseoglu E, The effects of magnesium prophylaxis in migraine without aura, Magnesium Research, 2008 Jun;21(2):101-8.).

In einer Studie von 2015 gab man Patienten mit akuter Migräneattacke 1 g Magnesiumsulfat und der Kontrollgruppe die übliche Medikation, bestehend aus Metoclopramid (gegen Übelkeit/Erbrechen) und Dexamethason (Cortison). Es zeigte sich, dass das Magnesium die Attacke besser lindern konnte als die Migränemedikamente (vgl. Shahrami A, et al, Comparison of therapeutic effects of magnesium sulfate vs. dexamethasone/metoclopramide on alleviating acute migraine headache, The Journal of Emergency Medicine, 2015 Jan;48(1):69-76.).

Aber auch eine Ernährungsumstellung mit einem verstärkten Verzehr magnesiumreicher Lebensmittel kann langfristig dabei helfen, Migränesymptome zu reduzieren (vgl. Teigen L und Boes CJ, An evidence-based review of oral magnesium supplementation in the preventive treatment of migraine, Cephalalgia, 2015 Sep;35(10):912-22).

 

Magnesium beim Prämenstruellen Syndrom

Magnesium kann in Dosen von täglich 200 mg auch beim PMS hilfreich sein. Im 1. Zyklus mit der Einnahme kam es in einer entsprechenden Studie zwar noch zu keiner Besserung, aber ab dem 2. Zyklus aber besserten sich die Beschwerden (vgl. Facchinetti F, et al, Oral magnesium successfully relieves premenstrual mood changes, Obstetrics and Gynecology, 1991 Aug;78(2):177-81.; Walker AF, et al, Magnesium supplementation alleviates premenstrual symptoms of fluid retention, Journal of Women's Health, 1998 Nov;7(9):1157-65).

 

Magnesium gegen Depressionen

Magnesium spielt auch im Gehirnstoffwechsel eine wichtige Rolle. Niedrige Magnesiumspiegel werden mit einem erhöhten Risiko für Depressionen in Verbindung gebracht (vgl. Serefko A, et al, Magnesium in depression, Pharmacological Reports, 2013;65(3):547-54.; Tarleton EK und Littenberg B, Magnesium intake and depression in adults, Journal of the American Board of Family Medicine, Mar-Apr 2015;28(2):249-56.).

In einer Studie von 2015 an 8.800 Personen zeigte sich, dass jene mit dem niedrigsten Magnesiumspiegel ein um 22% höheres Risiko für eine Depression hatten. Experten vermuten, dass der niedrige Magnesiumgehalt der heutigen Ernährung ein wichtiger Grund für Depressionen und andere psychische Störungen darstellt (vgl. Eby G und Eby K, Rapid recovery from major depression using magnesium treatment, Medical Hypotheses, 2006;67(2):362-70).

In einer Studie erhielten depressive Erwachsene beispielsweise täglich 450 mg Magnesium. Die Wirkung war genauso gut wie die eines Antidepressivums (vgl. Barragán-Rodríguez L, et al, Efficacy and safety of oral magnesium supplementation in the treatment of depression in the elderly with type 2 diabetes: a randomized, equivalent trial, Magnesium Research, 2008 Dec;21(4):218-23.).

 

Magnesium im Sport

Da Magnesium an der zellulären Energiegewinnung in den Mitochondrien sowie am Transport des Blutzuckers zu den Muskeln beteiligt ist, führt eine gute Magnesiumversorgung zu einer besseren Leistung im Sport. Gleichzeitig steigt der Magnesiumbedarf um 10-20% während des Trainings im Vergleich zum Ruhezustand (vgl. Chen HY, et al, Magnesium enhances exercise performance via increasing glucose availability in the blood, muscle, and brain during exercise, PLoS One, 2014 Jan 20;9(1)).

Supplementiert man mit Magnesium, dann verbessert dies laut Studien aus den Jahren 2006, 2012 und 2014 die körperliche Leistungsfähigkeit bei älteren Menschen sowie bei Menschen mit chronischen Erkrankungen (vgl. do Amaral AF, et al, The effect of acute magnesium loading on the maximal exercise performance of stable chronic obstructive pulmonary disease patients, Clinics, 2012;67(6):615-22.; Pokan R, et al, Oral magnesium therapy, exercise heart rate, exercise tolerance, and myocardial function in coronary artery disease patients, British Journal of Sports Medicine, 2006 Sep;40(9):773-8.; Veronese N, et al, Effect of oral magnesium supplementation on physical performance in healthy elderly women involved in a weekly exercise program: a randomized controlled trial, The American Journal of Clinical Nutrition, 2014 Sep;100(3):974-81).

Bei Sportlern gilt basierend auf einer Studie aus dem Jahr 2015 Magnesium auch dann als leistungsfördernd, wenn zuvor kein Magnesiummangel bestand (vgl. Mirela Vasilescu, Magnesium supplementation in top athletes - effects and recommendations, March 2015, Medicina Sportiva. Journal of the Romanian Sports Medicine Society).

Früher hatte man vermutet, dass die Einnahme von Magnesium nur bei Vorliegen eines Magnesiummangels Wirkung zeigt. Dies wurde jedoch in einer Studie aus dem Jahr 1998 erstmals widerlegt: Volleyballspieler nahmen in einer Untersuchung 250 mg Magnesium pro Tag ein, was u.a. ihre Sprungkraft und Armbewegungen verbesserte. In einer weiteren Studie aus dem gleichen Jahr nahmen Triathleten vier Wochen lang Magnesium ein und hatten daraufhin bessere Schwimm-, Rad- und Laufzeiten. Ferner sanken ihre Insulin- und Stresshormonspiegel (vgl. Golf SW, et al, On the significance of magnesium in extreme physical stress, Cardiovascular Drugs and Therapy, 1998 Sep;12 Suppl 2:197-202.).

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