Moringa-Blattpulver kann merklich unsere Calcium-, Eisen-, Magnesium-, Vitamin-A- und Vitamin-B1-Versorgung unterstützen und gilt damit zurecht als „Superfood“:
Calcium
Moringapulver liefert ca. 2.000 mg Calcium pro 100 Gramm, also 1,5- bis 2-mal so viel wie Milch, wenn man vom Calciumgehalt in der Trockenmasse der Milch ausgehen und das Blattpulver mit den Werten von Milchpulver vergleichen würde.
Betacarotin/Vitamin A
Aus Betacarotin kann der Organismus Vitamin A synthetisieren – ein Vitamin, das u.a. wichtig ist für die Sehfähigkeit, Knochen und Schleimhäute. Karotten enthalten so viel Betacarotin, dass der Organismus aus 100 g Karotten 1.700 Mikrogramm Vitamin A synthetisieren kann.
Im Moringa-Blattpulver sind durchschnittlich 3.600 Mikrogramm Vitamin A enthalten – was etwas mehr als der doppelten Menge aus frischen Karotten entspricht.
Kalium
Frische Bananen liefern 380 mg Kalium pro 100 g, Bananenpulver 1.480 mg Kalium/100gr. Pulver aus getrockneten Moringa-Blättern enthält 1.300 mg Kalium.
Eisen
Moringa-Blattpulver enthält durchschnittlich 28 mg Eisen pro 100 g, frischer Spinat 4 mg je 100 g. Getrocknetes Spinatpulver liegt mit 35 mg Eisen etwas über dem Moringa-Wert.
Vitamin C
Orangen liefern pro 100 g 30-50 mg Vitamin C. Die frischen Moringablätter 220 mg, das getrocknete Moringa-Pulver 17 mg Vitamin C pro 100 g.
Vitamin E
Moringa-Blattpulver enthält durchschnittlich ~85 mg Vitamin E pro 100 Gramm– abhängig vom Erntezeitpunkt (ältere Blätter enthalten mehr Vitamin E als junge Blätter). Das ist für ein Blattgemüse sehr viel. In diesen finden sich normalerweise nur zwischen 2-4 mg Vitamin E. Öle hingegen liegen zwischen 4 und 50 mg Vitamin E pro 100 Gramm. Und Spitzenreiter Weizenkeimöl liefert 185 mg Vitamin E. Moringa liegt somit auf Platz 2 der besten Vitamin-E-Quellen.
Normalerweise ist Vitamin E in relevanten Mengen besonders in fettreichen Lebensmitteln enthalten, wie z. B. in Nüssen, Ölsaaten und Ölen. In diesen Lebensmitteln schützt das antioxidativ hochwirksame Vitamin E die Fette vor dem Verderb.
Infolge der grossen Vitamin-E-Mengen werden in den Heimatländern des Moringa-Baumes fettreiche Lebensmittel oder Gerichte mit Moringa-Blättern zubereitet, was die Haltbarkeit dieser Lebensmittel stark erhöht.
Vitamin B2
Die meisten Lebensmittel liefern weit unter 1 mg Vitamin B2 pro 100 g. Lediglich Leber bringt es auf über 3 mg je 100 g. Moringa-Blattpulver liefert schon mit einer Tagesportion von 10 g volle 2 mg Vitamin B2 und ist somit das B2-reichste pflanzliche Lebensmittel.
Therapeutische Anwendungsmöglichkeiten
Kardiovaskuläre Erkrankungen
Diuretische Eigenschaften sowie ein senkender Effekt auf den Blutdruck und die Blutlipide machen Moringa oleifera zu einer interessanten Pflanze im Bereich der kardiovaskulären Erkrankungen.
Grundlagenversuche lassen vermuten, dass die besonders in Moringa vorkommenden seltenen Thiocarbamat- und Senfölglykosid-Formen hypotensiv wirken. Die ebenfalls enthaltene Substanz Niazinin und deren Derivate könnten den Blutdruck durch eine Hemmung der Calciumkanäle senken.
In-vivo-Versuche weisen außerdem auf einen cholesterin- und triglyceridsenkenden Effekt hin, den vermutlich die Substanz β-Sitosterol bewirkt (vgl.
.Die diuretische Wirkung, von der man sich einen zusätzlichen positiven Einfluss auf den Blutdruck verspricht, bestätigten In-vivo-Versuche ebenfalls. Die verantwortlichen Substanzen sind vermutlich polare Moleküle wie Saponine, Flavonoide und organische Säuren (vgl.
Diabetes
Neben Grundlagenversuchen mit verschiedenen Extrakten aus dem Moringablatt existiert auch eine überschaubare Anzahl von potenziell vielversprechenden klinischen Studien zu diabetischen Erkrankungen (vgl.
.Als die für diesen Effekt relevanten Wirkstoffe vermutet man Quercetin und Kaempferol, sowie deren Glykosidformen (vgl.
).Den antidiabetischen Effekt von Moringa untersuchte eine klinische Studie mit 55 Typ-II-Diabetikern genauer. Dabei erhielten 46 Personen täglich entweder 8 g Moringablattpulver oder ein Präparat aus Niembaumsamen täglich. Weitere 9 Personen dienten als Kontrollgruppe. Nach 40 Tagen wiesen die Teilnehmer in der Moringagruppe einen signifikant verringerten Nüchternblutzucker sowie einen verringerten postprandialen Blutzuckerwert (nach einer Mahlzeit) auf (vgl.
Eine weitere Studie mit 60 Typ-II-Diabetikern fand einen ähnlichen Effekt. Dabei erhielt die Testgruppe jeweils zwei Tabletten eines eigens für die Studie angefertigten Präparats aus Moringablatt. Die genaue Dosis wird in der Studie nicht spezifiziert, liegt aber vermutlich bei etwa 1–2 g Blattpulver täglich. Die Kontrollgruppe erhielt kein Präparat. Beide Gruppen wurden angewiesen, eine kalorienreduzierte Diät zu verfolgen. Nach 90 Tagen wies die Kontrollgruppe einen um 9 % reduzierten postprandialen Blutzuckerwert auf. In der Moringagruppe war dieser Wert sogar um 29 % verringert (vgl.
Auch die kurzfristige Gabe von höheren Mengen Moringablattpulver kann den Blutzucker beeinflussen. So wurde einer Gruppe aus 17 Typ-II-Diabetikern und 10 gesunden Personen an zwei Tagen jeweils eine Kontrollmahlzeit und eine Mahlzeit mit 20 g Moringablattpulver verabreicht. Drei Stunden nach dem Essen wurde der Blutzuckerspiegel alle 30 Minuten gemessen. Dabei stellte sich heraus, dass der Blutzuckerspiegel nach der Mahlzeit mit dem Moringablattpulver durchgängig geringer anstieg als jener der Kontrollgruppe. Bei den Diabetikern fiel die Reduktion stärker aus als bei den gesunden Personen und war zu mehreren Zeitpunkten statistisch signifikant. Die Autoren vermuten, dass sowohl der Ballaststoffgehalt als auch die sekundären Pflanzenstoffe für den Effekt verantwortlich waren (vgl.
Eine klinische Studie an 35 Typ-II-Diabetikern dokumentierte darüber hinaus die positiven Effekte von Moringa auf die Blutfettwerte. Die Testgruppe erhielt 50 Tage lang 4,6 g Moringablattpulver täglich, während die Kontrollgruppe kein Präparat einnahm. Am Ende der Studie zeigte die Moringagruppe einen kleinen, aber signifikanten Anstieg des HDL und eine gleichzeitige Abnahme der anderen Cholesterinwerte (vgl.
Insgesamt zeigt Moringa oleifera vielversprechende Kapazitäten zur Unterstützung eines normalen Blutzuckerspiegels, besonders bei Vorhandensein von Typ-II-Diabetes und während einer kalorienreduzierten Diät.
Antioxidans
Das Moringablatt weist vermutlich aufgrund des enthaltenen Thiocarbamats einen krampflösenden Effekt auf, worauf die traditionelle Anwendung bei Durchfall basiert. Ein weiteres Thiocarbamat könnte eine antikanzerogene Wirkung aufweisen. Antibakterielle Aktivitäten gehen wohl auf den Isothiocyanatgehalt zurück. Ein leberschützender Effekt dürfte sich aus dem ebenfalls in Moringa vorkommenden Quercetin herleiten. Schließlich ist auch eine positive Wirkung auf die Schilddrüsenfunktion denkbar. Unzweifelhaft ist jedenfalls der antioxidative Effekt des Moringablatts, welcher nicht nur auf die Gehalte von Vitamin C, Beta-Carotin und Vitamin E zurückgeht, sondern auch auf die enthaltenen Flavonoide und weitere Polyphenole.
Die antioxidative Wirkung wurde in einer klinischen Studie an 90 postmenopausalen Frauen dokumentiert. Über drei Monate hinweg erhielten die Teilnehmerinnen jeweils entweder 7 g Moringablattpulver, 9 g Amaranthblattpulver oder keine Nahrungsergänzung (Kontrollgruppe). Am Ende der Studie zeigte die Moringa-Gruppe die besten Ergebnisse, während die Werte der Kontrollgruppe praktisch unverändert blieben. Konkret erhöhten sich nach Einnahme von Moringa der Retinolspiegel im Blut um 8,8 %, der Vitamin-C-Spiegel um 44,4 %, die Levels der Glutathionperoxidase um 18 % und die der Superoxiddismutase um 10,4 %. Diese signifikanten Unterschiede deuten auf einen Anstieg der antioxidativen Kapazität hin. Malondialdehyd, ein Marker für oxidativen Stress, sank um 16,3 %, was diese Annahme bestätigt.
Darüber hinaus war die 17,5%ige Erhöhung des Hämoglobinspiegels interessant. Diesen schreiben die Autoren dem hohen Vitamin-C-Gehalt zu, der die Absorption von Eisen aus der Nahrung verbessert haben könnte (vgl. Kushwaha, S. et al. 2014. Effect of supplementation of drumstick (Moringa oleifera) and amaranth (Amaranthus tricolor) leaves powder on antioxidant profile and oxidative status among postmenopausal women. J Food Sci Technol. 51(11):3464–3469).